Die Wallfahrtskapelle Hausenborn
Bendorf Umgebung
Dieser Aufsatz ist entnommen aus:
"Geschichtsbroschüre Hausenborn"
Hrsg.: Förderkreis "Wallfahrtskapelle Hausenborn"
e.V. , 56271 Isenburg
Veröffentlichung
an
dieser
Stelle
mit
freundlicher
Genehmigung des Autors
Die Wallfahrtskapelle Hausenborn
von Eugen Wasser
Hausenborn
Am
Ortsausgang
von
Isenburg,
in
Richtung
Bendorf-Sayn,
unweit
von
dem
Punkt,
wo
sich
Iser-
und
Saynbach
vereinen,
führt
auf
der
rechten
Seite
ein
steiler
Pfad
bergauf.
Nach
einer
Gehzeit
von
ca.
20
Minuten
trifft
man
auf
eine
mitten
im
Wald
gelegene
Kirchenruine.
Es
handelt
sich
um
die
ehemalige
Wallfahrtskapelle
"Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn".
Der
Name
Hausenborn
ist
von
"Haus
am
Born"
abgeleitet.
In
unmittelbarer
Nähe
der Kirchenruine entspringt eine Wasserquelle.
Zur Frühgeschichte
Eine
im
Hochaltar
gefundene
Urkunde
belegt
die
Erbauungszeit.
Es
war
im
Jahre
1441,
als
Weihbischof
Gerhard
von
Salona
im
Auftrag
des
Trierer
Kurfürsten,
Erzbischof
Jacob
von
Sierck
den
Hauptaltar
zu
Ehren
der
Gottesmutter,
des
hl.
Servatius
und
aller
Heiligen
weihte.Anm.(1)
Obwohl
die
Herren
von
Isenburg
als
Stifter
der
Kapelle
gelten,
ist
dies
nicht
ausdrücklich
nachgewiesen.
Es
gibt
jedoch
Hinweise,
die
die
Erbauung
der
Wallfahrtskapelle
Hausenborn
durch
das
Geschlecht
der
Isenburger
wahrscheinlich
erscheinen
lassen.
So
wurde
Graf
Gerlach
III.
von
Isenburg-Grenzau
1530
hier
beigesetzt.Anm.(2)
Seine
Grabplatte
kam
1805
ins
Wiedische
Mausoleum
nach
Dierdorf,
nachdem
sie
seit
1802
im
Chor
der
Isenburger
Pfarrkirche
aufgestellt
war.
Vorher
hatte
sich
der
damalige
Isenburger
Pastor
Winter
geweigert,
diesen
Grabstein
abzugeben,
wurde
aber
dann
in
einem
offiziellen
Schreiben
des
Generalvikars
zu
Limburg,
J.L.
Beck,
vom
13.5.1805
aufgefordert,
den
Grabstein
auf
Veranlassung
der
Gräfin
von
Walderdorff
(Die
Walderdorffs
hatten
in
Isenburg
das
Patronatsrecht)
an
den
Hochfürstlichen
Wied-
Runkelschen
Hof
herauszugeben.
Neben
dem
offiziellen
Schreiben
schickte
der
Generalvikar
noch
ein
persönliches
Handschreiben,
in
dem
er
die
Gründe
für
die
Entscheidung
"man
sollte
nicht
Streit
mit
mächtigen
Leuten
anfangen!"
erläuterte.Anm.(3)
Am
2.
Mai
1532
verlieh
Gerlach,
Herr
zu
Isenburg
und
Grenzau,
Roilmann,
seinem
Frühmesser
(=
Vikar)
zu
Isenburg,
den
St.
Anna-Altar
zu
Hausenborn,
den
Gerlach
errichtet
und
ausgestattet
hatte,
unter
der
Bedingung,
daß
Roilmann
jede
Woche
an
diesem
Altar
eine
Messe
für
Gerlachs
Eltern
und
ihn
selbst
lese.Anm.(4)
Was
die
Herren
von
Isenburg
zur
Stiftung
der
Kirche
veranlaßt
haben
mag,
bleibt
bis
auf
den
heutigen Tag ungeklärt.
Es
kann
wohl
dennoch
nicht
das
Ziel
gewesen
sein,
Hausenborn
als
Grablege
zu
errichten.
Als
Beerdigungsort
hatte
sich
das
Geschlecht
der
Isenburger
wohl
eher
die
nahe
gelegene
Abtei
Rommersdorf
bei
Heimbach-
Weis
auserkoren,
als
deren
Stifter
es
nachweislich
gilt.
Im
Isenburgischen
Burgfrieden
von
1334
nennen
die
Grafen
von
Isenburg
Rommersdorf
"ihr
Kloster".Anm.(5)
1442
erwarb
die
Kapelle
einen
Hof
in
Sebastian-Engers.
Dazu
heißt
es
in
der
Kaufurkunde
u.
a.
"1442
(11.
Mai)
verkauft
Katharina
von
Koberstein
den
Baumeistern,
Momparn
(=
Vertreter
des
Stifters/Inhabers)
und
Geschworenen
der
Kapelle
Hausenborn,
Philipp
von
Caan
(Kane),
Johann
Kaillarde
und
Friedrich
Klockner,
Schöffe
zu
Isenburg,
ihren
Hof
zu
Oberengers
mit
allem
Zubehör,
für
350
schwere
Oberländ.
Gulden,
zum
Bau
der
Kapelle
Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn"Anm.(6)
Im
Jahre
1481
wird
der
Hof
an
das
Kartäuser
Kloster
auf
dem
St.
Beatusberg
bei
Koblenz
verpachtet.
Der
Verpachtungsurkunde entnehmen wir dazu:
"Am
24.
Februar
1481
verpachten
Philipp,
Pastor
zu
Isenburg,
Johann
Kremer,
Ludwig
(Lutzgen)
Snyder
und
Hermann
Penser,
Kirchenmeister
der
Kapelle
Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn
mit
Einwilligung
der
Herren
Jakob
und
Wilhelm
von
Isenburg,
Prior
und
Konvent
des
Kartäuser
Klosters
auf
dem
St.
Beatusberg
bei
Koblenz
erblich
den
vorgen.
Kapelle
gehörenden
Hof
zu
Sebastian
Engers
mit
allem
Zubehör
für
eine
jährl.
Pacht
von
9
Malter
Korn,
fällig
zwischen
dem
15.
August
und
8.
September.
"Anm.(7)
Der
Hof
wurde
durch
das
Kartäuser
Kloster
im
Laufe
der
Zeit
öfter
unterverpachtet.
Nach
1802
erhebt
der
damalige
Isenburger
Pfarrer
Johann
Winter
in
einem
Schreiben
an
den
Erzbischof
Anspruch
auf
diese
9
Malter
Korn
und
verlangt,
daß
diese
von
einem
rechtsrheinischen
Hof
des
Kartäuser
Klosters,
z.
B.
in
Niederberg,
Pfaffendorf,
Horchheim
oder
Niederlahnstein
geliefert
werden
sollen,
nachdem
aufgrund
der
damaligen
politischen
Situation
der
auf
der
linken
Rheinseite
gelegene
Hof
in
Sebastian-Engers
die
Lieferung
eingestellt
hatte.
Es
wurde
am
2.
Dezember
1808
durch
die
Nassauische
Hofkammer
verfügt,
daß
die
Auslieferung
durch
die
Amtskellerei
(=
Amt,
das
die
Naturalabgaben
verwaltete/Finanzbehörde)
in
Engers zu erfolgen habe.
Baubeschreibung
Die
Kapelle
Hausenborn,
die
zweifelsohne
zu
den
b
e
d
e
u
t
e
n
d
e
n
g
e
s
c
h
i
c
h
t
l
i
c
h
e
n
Kulturdenkmälern
im
vorderen
Westerwald
gehört,
wurde
im
gotischen
Stil
erbaut.
Der
Bau
hat
eine
Länge
von
22,80
m,
der
Chor
ist
5,80
m
lang
und
das
Schiff
7,60
m
breit.
An
der
Nordseite
befindet
sich
eine
quadratische
Sakristei.
Ein
Triumphbogen
trennt
Chor
und
Langhaus.
Der
Chor
besteht
aus
einem
rechteckigen
Joch
und
einem
Schluß
aus
5
Seiten
des
Achtecks.
Die
ehemaligen
gotischen
Fensteröffnungen
sind
zugemauert.
Den
Chormauern
sind
außen
Strebepfeiler
vorgelegt,
die
am
Kirchenschiff
fehlen.
Den
Westeingang
bildet
ein
Spitzbogen
aus
Basaltlava.Anm.(1)
Die
Kapelle
"Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn"
ist
heute
eine
Kirchenruine.
Auf
ihren
jetzigen
Status
und
ihre
religiöse
Bedeutung
wird
später
eingegangen.
Hausenborn, eine kleine Gemeinde
Im
Jahre
1652
wurde
in
Hausenborn
ein
neues
Pfarrhaus
gebaut.
Pastor
Johann
Winter,
der
von
1778
bis
1808
als
Pfarrer
in
Isenburg
wirkte,
schreibt
in
seinen
PRO
MEMORJA
(undatiert)
u.a
"nebst
der
Pfarrkirche
zu
Isenburg
ist
auch
noch
eine
andere
Kirche
eine
viertel
Stunde
weit
von
Isenburg
auf
einem
Berg
im
Wald
-
Hausenborn
-
genannt.
Bei
dieser
Kirche
steht
ein
Wohnhaus
für
einen
Geistlichen
und
eine
Eremitage
für
einen
Eremiten
und
hier
wohnt
der
Pastor
von
Isenburg
mit
2
Mägden
und
einem
Eremiten,
welcher
ihm
in
der
Kirche
als
Küster
dient;
und
diese
4
Personen
machen
die
ganze
Hausenborner
Gemeinde
aus.
Auch
hat
in
diesem
Jahrhundert
der
Isenburger
Pastor
nirgends
anders
als
zu
Hausenborn
gewohnt
und
aus
dieser
Ursache,
die
weilen
die
Gemeinde
Isenburg
im
Orte
ihm
keine
geziemende
Wohnung
geben
wollte.
Pastor
Winter
beklagt
sich
in
diesen
PRO
MEMORIA
u.
a.
über
die
schlechte
materielle
Versorgung
mit
Brennholz,
Hopfenstangen
und
Bareinkünften
durch
die
Gemeinde.
Anm.(3)
Im
Isenburger
Pfarrarchiv
befindet
sich
ein
umfangreicher
Schriftverkehr
über
den
schlechten
baulichen
Zustand
des
Hausenborner
Pfarrhauses
aus
der
Zeit
zwischen
1753
und
1780,
u.
a.
ein
Bauzustandsbericht
von
Baudirektor
Lauxen
aus
Koblenz
vom
2.
Juni
1779.
Eine
Aufforderung
an
die
Gemeinde
Isenburg,
das
Hausenborner
Pfarrhaus
zu
reparieren,
wird
am
10.
Juni
1779
mit
dem
Hinweis
auf
die
Zuständigkeit
der
Familie
v.
Walderdorff,
abgelehnt. Anm.(3)
Hausenborn im 18. Jahrhundert
Nicht
nur
die
Herren
von
Isenburg
stifteten
hier;
neben
der
Gräfin
Walderdorff,
die
1768
der
Kapelle
1000
Gulden
spendete,
vererbten
ganz
normale
Bürger
Hausenborn
ihr
Hab
und
Gut.
Wir
wissen
von
umfangreichen
Schenkungen
und
Meßstiftungen;
ganze
Ländereien
wurden
vermacht.
So
befindet
sich
in
den
Pfarrakten
von
Isenburg
ein
Testament
von
Katharina
Hofmannß
aus
Heimbach-Weis,
in
dem
sie
1710
der
Kapelle
alle
ihre
Güter
vererbt.
Anm.(3)
—
Die
Wallfahrtskapelle
gelangte
somit
im
18.
Jahrhundert
zu
besonderem
Wohlstand.
Es
ist
überliefert,
daß
Hausenborn
sich
zu
bestimmten
Zeiten
einen
eigenen
Priester
leisten
konnte.
Normalerweise
war
für
die
Gottesdienste
in
Hausenborn
der
Isenburger
Pfarrer,
der
wie
bereits
erwähnt,
zeitweise
hier
wohnte,
zuständig.
Im
Verlauf
der
langen
Geschichte
von
Hausenborn
gab
es
Zeitabschnitte,
in
denen
die
Pfarrei
Isenburg
keinen
eigenen
Pfarrer
hatte.
Dann
wurde
sowohl
die
Pfarrei
Isenburg
als
auch
Hausenborn
vom
Pfarrer
von
Nauort
oder
von
Chorherren
der
Abteien
Rommersdorf
und
Sayn
betreut.
Wallfahrtsort und Gnadenbild
Die
Kapelle
"Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn"
ist
seit
mehr
als
550
Jahren
ein
beliebter
Wallfahrtsort.
Es
ist
bekannt,
daß
bis
ins
18.
Jahrhundert
hinein
Prozessionen
von
Hachenburg,
dem
Kirchspiel
Marienrachdorf,
Dierdorf,
Großmaischeid,
Nauort,
Irlich,
Engers,
Heimbach
und
natürlich
Isenburg
zum
Gnadenbild
von
Hausenborn
pilgerten.
Anm.(8)
Bei
dem
Hausenborner
Gnadenbild
handelt
es
sich
um
ein
Vesperbild
aus
gebranntem
Ton.
Es
hat
eine
Höhe
von
45
cm
und
ist
60
cm
breit.
In
den
70er
Jahren
dieses
Jahrhunderts
wurde
es
farblich
neu
gefaßt.
Typologisch
gehört
diese
Pieta
zu
den
horizontalen
Vesperbildern
und
wird
der
Gruppe
rheinischer
Gnadenbilder
zugeordnet,
die
unter
dem
Einfluß
der
Parler
(=
Steinmetz-,
Baumeister
und
Bildhauerfamilie
des
14.
Jahrhunderts
von
großem
Einfluß
auf
die
deutsche
spätgotische
Architektur
und
Plastik)
entstanden
sind.
Datiert
wird
die
Pieta
um
1430/1440.
Zu
dieser
Gruppe
der
rheinischen
Vesperbilder
gehören
u.
a.
diejenigen
aus
Düsseldorf/
St.
Lambertus,
Kasbach,
Köln/
St.
Alban
und
Maastricht.Anm.(9)
Die
Bedeutung
von
Hausenborn
als
Wallfahrtsort
wird
durch
mehrere
Ablaßgewährungen
unterstrichen.
So
war
es
am
21.
Februar
1727
der
Trierer
Weihbischof
Johannes
Mathias
(von
Eyß),
der
den
Gläubigen,
die
vor
dem
Bild
der
Schmerzhaften
Jungfrau
und
Mutter
während
der
Fastenzeit
beten,
einen
vollkommenen
Ablaß
gewährte.Anm.(3)Sogar
2
Päpste,
und
zwar
am
18.
Mai
1747
Benedikt
XIV
3
und
am
9.
November
1778
Pius
VI
Anm.(10),
stellten
der
Kapelle
in
Hausenbom Ablaßbriefe aus.
Aufhebung der Wallfahrtskapelle
Um
so
überraschender
kam
dann
am
29.
November
1784
vom
Trierer
Kurfürst
und
Erzbischof
Clemens
Wenzeslaus
ein
Erlaß,
der
besagt,
daß
alle
Prozessionen,
die
über
eine
Stunde
hinaus
sich
aus
der
Pfarrei
weg
bewegten,
verboten
seien.
Diese
Verfügung
mag
mit
dazu
beigetragen
haben,
1788
die
Wallfahrtskapelie
Hausenborn
und
das
Pfarrhaus
aufzugeben
und
dem
Verfall
zu
überlassen.
Es
mögen
aber
auch
seelsorgerische
Gründe
für
diese
Entscheidung
eine
Rolle
gespielt
haben.
Sie
liegen
jedenfalls
einer
gemeinherrschaftlichen
Verordnung
der
Grafen
von
Wied
und
Walderdorff
zugrunde,
die
abschriftlich
im
Isenburger
Pfarrarchiv
vorhanden
ist
und
folgenden
Wortlaut
hat:
"Da
zur
mehreren
Bequemlichkeit
der
Unterthanen
und
ihres
Seelsorgers
zu
genauerer
Erfüllung
deren
Pfarrpflichten
überhaupt
sowie
geschwinderen
Hilfe
in
dringenden
Vorfällen
von
der
gemeinen
Herrschaft,
die
Versetzung
der
Pastorswohnung
nach
Isenburg
als
nützlich
beschlossen
worden,
aus
gleicher
Überzeugung
auch
die
Erzbischöfliche
Einwilligung
in
betreff
der
einzugehenden
Kapelle
bereits
erfolgt
ist,
so
wird
die
Vollziehung
derselben
dem
Amt
aufgetragen,
gegenwärtiges
eigene
Commissorium
ausgefertigt,
und
die
pünktliche Befolgung erwartet.
1)
Wäre
sogleich
dem
Pastor
Winter
Nachricht
davon zu geben, damit er
a)
in
betreff
dieses
Vorganges
seine
Pfarrgenossen
(Pfarrkinder),
wegen
Nützlichkeit
sowohl,
als
Erbaulichkeit vorbereite;
b
sodann
einen
Tag
festsetze,
und
voraus
bekannt
mache,
wann
er
die
Versetzung
des
Gnadenbildes
in
die
Isenburger
Pfarrkirche
vorzunehmen gedenke;
c)
dazu
eine
solemne
Prozession
anordne
und
es
mit
aller
Anständigkeit
demnach
bewerkstellige;
sodann schließlich
d)
habe
er
das
zur
Entweihung
nötige
Commissium
beim
Erzbischöflichen
Offizialat
nachzusuchen
und ausfertigen zu lassen.
2)
Hätten
die
Unterthanen
auf
zwei
Jahre
eine
einstweilige
Wohnung
vor
(für)
den
Pastor
auszusuchen, und zu miethen; sodann hätten
3)
Commissarii
sorgfältig
zu
untersuchen,
ob
das
neue
Pfarrhaus
und
Zubehörden
nämlich
Stallung,
Keller
etc.
nicht
vor
der
Pfarrkirche
zu
Isenburg
auf
den
nahe
bei
der
Schule
gelegenen
geräumigen
Platz
angelegt,
dem
Pastoren
aber
gleich
dabey
etwa
ein
gegen
den
bey
Hausenborn
gelegenen
äquivalenter
(gleichwertiger)
Garten
angewiesen,
und
jener
hingegen
zum
Herrschaftlichen
Gemeinsamen
Hausenborner
Privatwald
gezogen
werden
möge,
worüber
fordersamst
pflichtmäßiger
Bericht zu erstatten wäre.
4)
Nicht
minder
werden
alle
von
der
Kirche
und
Wohnung
abfallenden
Baumaterialien,
wie
auch
sämtliche
Paramente
und
Kirchengerätschaften
sowie
sämtliche
der
Hausenborner
Kapelle
eigentümliche
Capitalien
als
ein
künftiges
Eigentum
der
Isenburger
Kirche,
zur
Verbesserung
derselben
fabrique
überlassen.
Sodann
will
man
Gräflich-Walderdorffischerseits
die
von
der
hochseligen
Gräfin
vermachten
1437
Reichstha1er
der
Pfarre
auf
immer
anweisen
und
zur
besseren
Auskunft
eines
zeitlichen
Seelsorgers
überlassen
und
bestimmen.
Commissarii
haben
also
der
Gemeinde
und
Pastoren
und
Kirchenvorsteher
gemelte
(genannte)
Schenkung
bekannt
zu
machen.
Von
der
Gemeinde,
welcher
die
Erbauung
der
Pastorswohnung
allein
zu
kommt,
ein
Revers
in
betreif
der
geschenkten
Materialien
ausstellen,
die
gemeldeten
Kirchengerätschaften
in
das
Isenburger
Kircheninventarium
einzutragen,
die
Hausenborne
zur
besseren
Subsistenz
des
Pastoren
sowohl
als
zur
pfarrkirchlichen
fabrique
bestimmte
Kirchenkapitalien
der
Isenburger
Kirchenrechnung
einverleiben,
und
die
jährliche
Abführung
davon
gehörigermaßen
zu besorgen.
5)
Solle
über
den
neuen
Pfarrhausbau
ein
Riß
(=
Kostenanschlag)
durch
einen
Bauverständigen
verfertiget,
derselbe
samt
den
Bedingungen
ad
ratificandam
eingesendet,
und
dessen
Ausführung
hiernächst
dem
Wenigstnehmenden
gegen
terminweise
Bezahlung
überlassen,
die
Aufsicht
aber
weder
dem
Pastor
noch
der
Gemeinde,
sondern
dem
gemeinsamen
Amt
gegen billige Gebühr anvertraut werden.
6)
Werden
zum
neuen
Pfarrhausbau
der
Gemeinde
die
Mauersteine
vom
alten
Schloß
daselbst,
wo
solche
nach
Erkenntnis
unserer
Beamten
amfüglichsten
zu
entbehren
sind
zu
nehmen
erlaubet.
Damit
dann
der
so
genötigte
Bau
bestmöglichst
befördert
werden
möge,
haben
ob
gedachte
unsere
hier
zu
bevollmächtigten
Beamten
dahin
erstlich
zu
sehen,
daß
sowohl
mit
Verkaufung
der
Hausenborner
Gebäude,
oder
deren
Abbruch
und
Transportierung
deren
hiervon
abfallenden
brauchbaren
Materialien
das
Nötige
veranstaltet,
der
Bauplatz
zum
neuen
Pfarrhaus
und
allenfalsigen
Garten
ausersehen,
der
Bau-Riß
verfertiget,
und
die
Kontrakten
mit
den
Handwerksleuten,
und
dergleichen
anderes
hierzu
abzweckendes,
unter
Gemeinherrschafts-Genehmigung
noch
dieses
Jahr
also
festgesetzt
werde,
daß
der
wirkliche
Bau
mit
ersterer
guten
Zeit
künftigen
Jahres
angefangen,
mit
allem
Fleiß
weitergeführet,
und
zur
baldigen
Vollendung
gebracht
werden
könne.
Endlich
wird
die
Gemeinde
hiermit
angewiesen,
die
Aufführung
des
neuen
Pfarrhauses
nach
der
hierin
gemachten
Anordnung
baldmöglichst
zu
veranstalten,
sich
zu
ihrem
besten
zweckenden
Befehlen
hierwegen
auf
keine
Weise
mehrzu
widersetzen,
und
gegen
ihren
Seelsorger
mehr
Achtung
zu
hegen.
Wir
befehlen
das
hiermit
gnädigst."
Krichingen, den 15. Juli 1788
Molsberg, den 6. August 1788
Christian Graf zu Wied...................Walderdorff
Anm.(3)
Im
"Allgemeines
Churtrierisches
Intelligenzblatt
auf
höchste
Anordnung"
vom
29.
August
1788
finden
wir
folgende,
nachstehend
wörtlich
wiedergegebene Anzeige:
"Mittwoch
den
2ten
September
Vormittags
9
Uhr
sollen
in
Haußenborn
3
Glocken
3
Altäre
und
2
noch
ganz
neue
Beichtstühle
von
Eichenholz
an
den
Meistbietenden
verkaufet
und
Donnerstag
darauf
als
den
4ten
die
Abbrechung
dortiger
Kapelle
und
zugehöriger
Gebäude
an
den
Wenigstnehmenden
überlassen
werden,
Steigerlustige
haben
sich
demnach
in
bemeldeten
Tagen
in
Haußenborn
einzufinden
um
die
Versteigerung zu gewärtigen."Anm.(11)
So
kam
es,
daß
noch
im
Jahre
1788
das
Hausenborner
Gnadenbild
in
einer
feierlichen
Prozession
durch
Pfarrer
Winter
in
die
Isenburger
Pfarrkirche
überführt
wurde,
wo
es
bis
heute
seinen
Platz
hat.
Ebenso
kam
das
übriggebliebene
Kirchengerät,
u.
a.
2
historisch
äußerst
bedeutende
Glocken,
die
Gott
sei
Dank
der
Versteigerung
entgangen
waren,
ebenfalls
in
die
Pfarrkirche
nach
Isenburg.
Die
dritte
Glocke
wurde
nach
Oberelbert
verkauft.
Anm.(8)
War Hausenborn ehemals Isenburger Pfarrkirche?
Verschiedentlich
wird
angenommen,
daß
Hausenborn
zeitweise
Isenburger
Pfarrkirche
war.
Dies
ist
aber
keineswegs
gesichert.
Wie
überliefert
ist,
hatte
die
Grafschaft
Wied
sich
Rechte
sowohl
an
der
Pfarrkirche
in
Isenburg,
als
auch
an
der
Kapelle
Hausenbom
angemaßt.
Seit
1574
hatten
in
beiden
Kirchen
die
Protestanten
Gottesdienst
gehalten.
Während
Hausenborn
1593
den
Katholiken
wieder
zurückgegeben
wurde,
geschah
das
mit
der
Pfarrkirche
erst
im
Jahre
1628.
Anm.(8)
Man
kann
davon
ausgehen,
daß
zwischen
1593
und
1628
die
Kirche
in
Hausenborn
als
Pfarrkirche
von
den
Katholiken
in
Isenburg
genutzt
wurde;
Hausenborn
aber
nicht
offiziell
Pfarrkirche
war.
Da
bereits
1235
am
heutigen
Standort
der
Pfarrkirche
eine
kirchliche
Anlage
urkundlich
nachgewiesen
ist
Anm.(12)
ist
es
nicht
wahrscheinlich,
daß
Hausenbom
die
Pfarrkirche
war.
Auch
der
zu
jener
Zeit
nur
unter
großen
Mühen
zu
erreichende
Standort
von
Hausenborn
spricht
dagegen
und
war
für
das
damals
sehr
ausgeprägte
religiöse
Leben
einer
Pfarrgemeinde
wenig
praktikabel.
Nach
der
Aufgabe
von
Hausenborn
im
Jahre
1788
entwickelte
sich
der
Gnadenort
zu
einem
stillen
Ort
des
Gebets
vieler
Gläubigen
aus
Isenburg
und
der
näheren
Umgebung.
Wo
ließe
sich
andächtiger
beten
als
in
der
Abgeschiedenheit
dieses
einsamen,
würdigen
Winkels
mitten
im
Wald,
abseits
von
jeglichem
Verkehrslärm?
Hausenborn im 20. Jahrhundert
Nachdem
der
Verfall
der
Kirche
weiter
fortgeschritten
war,
wurde
1934
eine
Gnadenkapelle
in
der
ehemaligen
Sakristei
eingerichtet.
Im
Jahre
1937
fand
der
damalige
Isenburger
Pfarrer
Kees
bei
Grabungsarbeiten
in
der
Kirchenruine
einen
überlebensgroßen
Christuskopf.
Der
Kopf
stammt
aus
dem
15.
Jahrhundert,
ist
aus
Sandstein
gefertigt
und
gehörte
offensichtlich
zu
einer
Kreuzigungsgruppe,
die
bei
der
Hausenborner
Kapelle
gestanden
hat.
Der
Historiker
Ernstotto
Graf
zu
Solms-Laubach
hat
1974
in
einem
Aufsatz
diesen
Christuskopf
dem
Künstler
Gerhaert
von
Leyden
zugeschrieben.Anm.(13)
Nach
mehrfachen
Restaurierungen
wartet
dieser
künstlerisch
besonders
wertvolle
Kopf
auf
einen
Platz
in
der
Isenburger
Pfarrkirche.
Auf
Initiative
von
Pastor
Hermann
Scholl,
bis
Ende
1994
Pfarrer
von
Großmaischeid
und
Isenburg,
wurde
1984
mit
Renovierungsarbeiten
auf
Hausenborn
begonnen.
Männer
aus
Isenburg,
die
sich
zum
Teil
aus
dem
Heimat-
und
Verschönerungsverein
rekrutieren,
arbeiten
seitdem
in
ihrer
Freizeit
dort,
um
die
Kirchenruine
mit
ihrer
Gnadenkapelle
der
Nachwelt
zu
erhalten.
Hermann
Reinhard
betreut
als
Architekt
die
Arbeiten
sowohl
technisch
als
auch
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wurden
Relieffliesen
aus
dem
14.
Jahrhundert
freigelegt.
Es
handelt
sich
um
Fliesen,
die
im
wesentlichen
zwei
unterschiedliche
Motive
aufweisen.
Während
das
eine
Motiv
eine
kleeblattartige
Darstellung
zeigt,
besteht
das
zweite
Motiv
aus
einem
Blattrelief
mit
zwei
Weihezeichen.
Sechs
Passionsreliefs
aus
der
Mitte
des
15.
Jahrhunderts,
mit
denen
das
Westportal
vermauert
war
und
deren
Bildmotive
fast
bis
zur
Unkenntlichkeit
beschädigt
sind,
wurden
herausgenommen
und
zur
späteren
Restauration
ins
Großmaischeider
Pfarrhaus
verbracht.
Im
Rahmen
der
Renovierungsarbeiten
wurden
an
der
Südseite
des
Chores
Grundmauern
in
den
Abmessungen
5,20
m
x
4,00
m
freigelegt.
Sie
gehören
offensichtlich
zu
einem
Gebäude,
das
an
den
Chor
angebaut
war.
Zwischen
Anbau
und
Chor
gibt
es
eine
Türöffnung.Anm.(14)
Man
kann
davon
ausgehen,
daß
es
sich
hierbei
um
den
Kirchturm
gehandelt
hat,
zumal
ein
Holzschnitt
von
"Zeyher/Donnhaeuser"
von
1772
an
der
Südseite
der
Hausenborner
Kirche
einen
Turm
zeigt.
Inzwischen
sind
die
Renovierungsarbeiten
auf
Hausenborn
soweit
vorangeschritten,
daß
die
Mauern
des
Kirchenschiffes
auf
ihre
ursprüngliche
Höhe
aufgeführt
und
durch
eine
Betonabdeckung
gesichert sind.
Im
April
1999
sind
die
Sanierungsarbeiten
am
Chorraum
angelaufen,
die
im
August
desselben
Jahres
vorerst
abgeschlossen
werden
konnten.
Im
Rahmen
dieser
baulichen
Sanierungsmaßnahme
wurde
gleichzeitig
das
Dach
der
Marienkapelle
mit
Naturschiefer eingedeckt.
Am
6.
Mai
1990
wurde
in
Anwesenheit
von
Diözesankonservator,
Prof.
Dr.
Ronig,
ein
Duplikat
der
original
Hausenborner
Pieta
aus
der
Pfarrkirche
in
Isenburg
unter
Teilnahme
von
ca.
1000
Gläubigen
eingesegnet.
In
einem
Festgottesdienst,
den
Pastor
Scholl
zelebrierte,
konnte
am
4.
August
1991
der
550ste
Geburtstag
der
Kapelle
"Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn"
gefeiert
werden.
Am
25.
März
1994
fand
ein
Jugendkreuzweg
der
Firmjugend
und
der
Kommunionkinder
aus
Maischeid,
Isenburg
und
dem
Kirchspiel
Anhausen
statt.
Jugendliche
trugen
ein
Holzkreuz
und
Passionsbilder
von
Isenburg
den
Berg
hinauf
nach
Hausenborn.
Rund
300
Gläubige
feierten
mit
Weihbischof
Leo
Schwarz
dort
Eucharistie.
Kommunionkinder
brachten
Blumen
zum
Altar
und
die Firmjugend stellte brennende Lichter auf.
Bleibt
zum
Schluß
des
Versuches,
die
mehr
als
550jährige
Geschichte
der
Kirchenruine
Hausenborn
aufzuarbeiten,
der
Wunsch,
daß
es
gelingen
wird,
die
eingeleiteten
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abzuschließen,
um
den
Fortbestand
der
Kapelle
"Unserer
Lieben
Frau
zu
Hausenborn"
als
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,
als
Ort
der
stillen
Einkehr
für
Naturfreunde
und
Wanderer
und
nicht
zuletzt
als
Kulturdenkmal,
zu
sichern.
Dieses
Ziel
hat
sich
der
am
6.
Juni
1997
gegründete
Förderkreis
"Wallfahrtskapelle
Hausenborn e.V." gesetzt.
Quellen- und Literaturangaben:
1 Neu, Heinrich/Weigert, Hans/Wagner, Karl Heinz:
Die Kunst-
denkmäler des Kreises Neuwied, Düsseldorf 1940,
S. 165 — 166
2 Fischer, Christian H. H.: Geschlechts-Register der
uralten
deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg,
Wied und
Runkel ..., Mannheim 1775, S. 253
3 Pfarrarchiv Isenburg (Pfarrhaus Großmaischeid)
4 Landeshauptarchiv Koblenz (LHAK), Bestand 35,
Nr. 581
5 Fischer, Christian H. H.: Geschlechts-Register der
uralten
deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg,
Wied und
Runkel..., Mannheim 1775, Urk.-Nr. CVII
6 Simmert, Johannes: Inventar des Archivs der
Kartause
St. Beatusberg vor Koblenz, Koblenz 1987, S. 189,
Nr. 414
7 Wie 6), S. 252, Nr. 569
8 Schug, Peter: Dekanat Engers (Pfarreien an der
Wied und
auf den Wiedhöhen), Neuwied 1950, 5. 54 - 66
9 Schürmann, Sonja: Dissertation Masaryk-
Universität
Brno/Brünn 1976, 5. 64 f., 96, 191
10 LHAK, Bestand und Nr. nicht bekannt (Die
Urkunde liegt
dem Verfasser als Reproduktion vor)
11 Stadtarchiv, 54290 Trier, Weberbach 25
12 LHAK, Bestand 224 Nr. 4
13 Schönberger, Karlheinz: Zwei Kunstwerke in der
Isenburger Pfarrkirche, Heimat-Jahrbuch des
Landkreises Neuwied 1979, S. 55 und 56
14 Reinhard, H., Architekt, Neuwied:
unveröffentlichte Dokumentation von 1984
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Isenburg im Sayntal
Die Isenburg im Sayntal
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