Die Pfarrkirche St.Katharina in Isenburg
Bendorf Umgebung
Dieser
Aufsatz
ist
erschienen
in:
Heft
425
der
Reihe "Rheinische Kunststätten"
Hrsg.:
Rhein.
Verein
f.
Denkmalpflege
u.
Landschaftsschutz.. 50533 Köln, Postfach 210924
Veröffentlichung
an
dieser
Stelle
mit
freundlicher
Genehmigung des Autors
Die Pfarrkirche St.Katharina in Isenburg
von Eugen Wasser
Geschichte
Pfarrkirche St.Katharina
und altes Schulhaus von
Süden gesehen
An
exponierter
Stelle
auf
einem
Bergsattel
hoch
über
dem
Dorf
hat
seit
über
760
Jahren
die
Isenburger
Pfarrkirche
ihren
Standort.
Eine
kirchliche
Anlage
wird
in
einer
Stiftungsurkunde
"Heinrichs
von
Kobern",
in
der
er
der
Capella
parachialis
de
Isenburch
(Pfarrkapelle
zu
Isenburg)
einen
jährlichen
Zins
von
12
Kölner
Soliden
aus
seinen
Gütern
zu
Cutsheid
stiftet,
im
Mai
1235
erstmals
erwähnt.
Die
Kirche
wurde
von
den
Herren
von
Isenburg
in
unmittelbarer
Nähe
ihrer
wehrhaften
Burganlage
zunächst
als
Burgkapelle
erbaut.
In
ihrem
Burgfrieden
stellen
sie
1334
fest,
"dat
wir
unse
Kirche
zu
Ysenburgh
haldin
soellen
yn
aller
der
Eren
und
in
alle
dem
Rechte,
als
id
unse
aldern
an
uns
braicht
haindt".
Noch
1925
wird
der
Chor
der
Kirche
in
einem
Brief
des
Kirchenvorstandes
an
den
Minister
für
Wissenschaft,
Kunst
und
Volksbildung
als
Chor
der
Schloßkirche
der
Grafen
von Isenburg bezeichnet.
Bereits
seit
dem
Jahre
1327
ist
bis
auf
den
heutigen Tag die hl. Katharina die Kirchenpatronin.
Das
Patronatsrecht
lag
dem
erwähnten
Burgfrieden
zufolge
bei
dem
ältesten
Herrn
von
Isenburg.
Nach
dem
Tod
von
Graf
Ernst
von
Isenburg
ging
es
an
die
Freiherren
von
Walderdorff
über.
Zwischen
1574
und
1628
hatte
der
Graf
zu
Wied
die
Isenburger
Pfarrkirche
für
reformierten
Gottesdienst
genutzt.
Doch
haben
die
Herren
von
Isenburg
sich
durchgesetzt
und
gaben
den
Katholiken
die
Kirche
zurück.
Auch
spätere
Bestrebungen
der
Wieder
gegenüber
den
Walderdorffs,
die
Kirche
an
sich
zu
bringen,
schlugen
fehl.
So
blieb
die
Isenburger
Pfarrkirche
eine katholische Kirche.
Baubeschreibung
Äußeres
Pfarrkirche,
Grundriss
und
Schnitt des Chores
Bei
der
ersten
Kirche
handelte
es
sich
der
Überlieferung
nach
um
einen
Kirchenbau
mit
einem
kräftigen
Westturm
und
einem
einschiffigen,
romanischen
niedrigen
Langhaus,
an
das
im
14.
Jh.
ein
neuer
Chor
angebaut
wurde.
Nachdem
das
alte,
48
Fuß
lange
und
20
Fuß
breite
Schiff
baufällig
geworden
war,
wurde
es
1860
niedergelegt.
Eine
Zeichnung
von
1850
zeigt
das
alte
Langhaus
wesentlich
niedriger
als
den
Chor.
Das
sollte
sich
ändern,
als
zwischen
1862
und
1868
von
Philipp
v.
d.
Bergh
aus
Koblenz
an
den
gotischen
Chor
ein
neues
Kirchenschiff
angebaut
wurde.
Sowohl
das
neue
Langhaus
als
auch
der
aus
dem
14.
Th.
stammende
Chor
sind
in
unverputztem,
unregelmäßig
gemauertem
Bruchstein
ausgeführt.
Im
Gegensatz
zum
Chor
sind
dem
Langhaus
außen
Strebepfeiler
vorgelegt.
Besonders
schmuckvoll
präsentiert
sich
die
Außenfassade
der
Westwand
mit
sechs
Stützpfeilern,
wovon
zwei
zurückversetzt
und
zwei
weitere
bis
in
den
Turmbereich
hochreichen,
und
insgesamt
zehn
neugotischen
Fenstern
sehr
unterschiedlicher
Größe.
Die
Anordnung
der
Fenster
spricht
für
ein
ausgesprochen
symmetrisches
Stilempfinden
des
Baumeisters.
Besonders
hervorzuheben
ist
das
über
dem
Hauptportal
plazierte
größte,
reichprofilierte,
im
gotischen
Maßwerk
ausgebildete
Fenster
der
Westwand.
Der
Kirchenbau
stellt
bezüglich
der
Turmanordnung
insofern
eine
Besonderheit
dar,
als
der
Turm,
von
der
Westfassade
aufsteigend,
in
den
sich
anschließenden
Dachstuhl
des
Kirchenschiffs
eingeschlossen
ist,
also
nicht
wie
bei
den
meisten
Kirchen
als
separater
Baukörper
angebaut
wurde.
Die
vier
Schallarkaden
sind
in
spitzbogigem
Maßwerk
ausgeführt.
Den
Turm
schützt
ein
achteckiger
spitzer,
schiefergedeckter
Helm.
An
die
Südseite
des
Chors
wurde
bei
dem
Neubau
des
Langhauses
eine
Sakristei
im
neugotischen
Stil
angebaut,
deren
Südwand
ein
gotisches
Fenster
und eine Rosette schmücken.
Inneres
Der
Chor
besteht
aus
einem
rechteckigen
Joch
von
8
m
Länge
und
6,18
m
Breite
und
hat
einen
aus
fünf
Seiten
des
Achtecks
gebildeten
Schluß.
Die
Gewölberippen,
die
beidseits
je
eine
Kehlung
aufweisen,
sitzen
auf
Konsolen.
Einer
der
beiden
Gewölbeschlußsteine
trägt
das
Wappen
des
Gerlachsehen
Hauptstammes
aus
dem
Geschlecht
der
Isenburger.
Das
Fenstermaßwerk
ist
in
zwei
gotische
Spitzbögen
unterteilt;
zwei
Fenster
haben
im
Spitzbogenscheitel
Vierpässe,
ein
Fenster
einen
Dreipaß.
Das
Langhaus
-
eine
neugotische
Hallenkirche
mit
drei
Schiffen
(15,20
m
lang
und
11,50
m
breit)
-
ist
drei
Stufen
tiefer
als
der
Chor
angelegt.
Das
Gewölbe
des
Kirchenschiffs
wird
von
vier
runden
Hauptsäulen
und
am
Chorbeginn
von
zwei
Rundsäulen
in
einem
wesentlich
geringeren
Durchmesser
getragen.
Alle
sechs
Säulen
zieren
am
oberen
Ende,
bevor
die
neu-gotischen
Gewölberippen
aus
ihnen
hervortreten,
rundumlaufende
Blattreliefs
-
eine
beachtenswerte
Steinmetzarbeit.
Die
Gewölbeausläufer
ruhen
wandseitig
auf
Konsolen
in
halber
Wandhöhe.
Die
Empore
liegt
auf
sechs
Rundsäulen
auf,
die
in
ihrer
Ausführung
den
Hauptsäulen
entsprechen,
jedoch
im
Umfang
geringer
sind.
Das
Kirchenschiff
wird
je
Wandseite
von
drei
zweibahnigen
gotischen
Vierpaßfenstern
beleuchtet.
Die
Glasmalereien
der
Fenster
mit
Motiven
der
hl.
Katharina,
des
hl.
Nikolaus
sowie
biblischen
Themen
gingen
leider
durch
Kriegseinwirkungen
1945
für
immer
verloren.
Bei
der
ersten
Innenrenovierung
der
Kirche
im
Jahre
1954
wurden
die
Fenster
mit
leicht
farbig
getönten
Gläsern
bestückt.
Lediglich
zwei
kleinere
Fenster
der
Westfassade,
aus
Ornamenten
in
einer
besonders
schönen
Farbkomposition
bestehend,
konnten
durch
Restaurierung
im
Urzustand
erhalten
werden.
Anfang
der
1970er
Jahre
wurde
der
gesamte
Innenraum
der
Kirche
grundlegend
renoviert
und
in
den
Farben
Rot,
Rotbraun,
Grau
und Weiß neu gefaßt.
Noch
heute
trifft
man
im
Chor
auf
vier
Fresken
aus
der
Erbauungszeit
des
Kirchenschiffs,
die
zum
Besten
der
nachnazarenischen
Malerei
gehören.
Erfreulicherweise
konnten
die
Chorbilder,
die
überstrichen
waren,
bei
der
letzten
Renovierung
freigelegt
und
fachgerecht
restauriert
werden,
ebenso
ein
Fresko,
das
Gottvater
über
dem
Triumphbogen
zeigt
und
aus
der
gleichen
Zeit
stammt.
Ausstattung
Pfarrkirche; Gotisches
Sakramentshaus im Chor
aus dem 14.Jahrhundert.
Bemerkenswert
ist
ein
gotisches
Sakramentshaus
im
Altarraum,
dessen
Türe
mit
einem
ebenfalls
gotischen
Engelmotiv
bemalt
ist,
das
Kunstrestauratoren
in
die
Erbauungszeit
des
Chores
datieren.
Im
Lagerbuch
der
Pfarrei
ist
dokumentiert,
daß
der
alte
gotische
Hochaltar
1930
durch
einen
aus
dem
Jahre
1730
stammenden
Barockaltar
aus
Limbach
(Kreis
Saarlouis)
ersetzt
wurde.
Eine
geschweifte
Mensa
trägt
den
Tabernakel,
in
dessen
Hintergrund,
von
zwei
diagonal
aufragenden
Säulen
eingerahmt,
ein
Gemälde
des
hl.
Willibrordus
den
Mittelpunkt
bildet.
Das
Gemälde
ist
der
Mitte
des
19.
Jh.
zuzurechnen.
Der
Altar
wurde
im
Rahmen
der
letzten
Kirchenrenovierung
farblich
neu
gefaßt.
Leider
fielen
zwei
Putten,
die
rechts
und
links
den
Tabernakel
flankierten,
in
den
1980er
Jahren
einem Kirchenraub zum Opfer.
Der
Hochaltar
wurde
1954
durch
einen
aus
Bad
Breisig
(Ortsteil
Oberbreisig)
stammenden
spätbarocken
Seitenaltar
ergänzt.
Er
hat
ein
relativ
niedriges
RetabeI,
das
im
unteren
Bereich
mit
Engelsköpfen
geziert
ist.
Beidseits
aufstrebende
Säulenbündel
sind
von
Barockkapitellen
eingefaßt.
Der
Altar
trägt
rechts
und
links
außen
je
eine
Heiligenfigur.
In
einem
nach
oben
hin
abschließenden
Aufsatz
steht,
gewissermaßen
als
krönender
Abschluß,
unter
einem
Kreuz
der
auferstandene
Christus,
als
Siegeszeichen
die
Dornenkrone
in
der
Hand
haltend.
Nach
einer
farblichen
Neufassung
nahm
der Altar als Mittelpunkt ein Gnadenbild auf.
Während
bereits
im
Zuge
der
ersten
Innenrenovierung
des
Kirchenraumes
zwei
gotische
Seitenaltäre
und
eine
neugotische
Kanzel
dem
damaligen
Zeitgeist
geopfert
wurden,
wurde
Anfang
der
1970er
Jahre
der
linke
Seitenaltar
-
ein
Marmoraltar
aus
dem
17.
Jh.,
der
seinen
ursprünglichen
Standort
in
der
zur
Pfarrei
gehörenden
Wallfahrtskapelle
"Hausenborn"
hatte
-
abgebaut
und
durch
eine
Gruppe
von
Heiligenfiguren,
in
deren
Mitte
die
hl.
Katharina
als Kirchenpatronin Platz gefunden hat, ersetzt.
Im
Jahre
1954
konnten
zwei
mit
reichem
gotischem
Ornamentschnitzwerk
versehene
Chorstühle
erworben
werden,
die
zweifelsohne
eine
Bereicherung
des
Altarraums
darstellen.
Etwas
versteckt,
steht
am
hinteren
Ende
der
rechten
Seitenwand
eine
aus
dem
18.
Jh.
stammende
schöne
Figur
des
hl.
Sebastian,
die
einer
dringenden
Restaurierung
und
einer
neuen
Farbfassung
bedarf.
In
den
1970er
Jahren
wurde
auf
dem
Dachboden
des
später
abgebrochenen
Pfarrhauses
ein
handgemalter
Kreuzweg
aus
dem
19.
Jh.
entdeckt,
der,
von
Kunstexperten
als
besonders
wertvoll
eingestuft,
seither
die
Pfarrkirche schmückt.
Pieta aus dem
15.Jahrhundert, 1788 von
Hausenborn in die
Pfarrkirche St.Katharina
überführt.
Im
Jahre
1977
wurde
aus
einem
romanischen
Kapitell,
das
von
der
Isenburg
stammt,
nach
Fertigung
eines
Gegenstückes
und
einer
Sandsteinplatte
-
das
Ganze
ruht
auf
zwei
Säulenbündeln
aus
Basaltlava
-ein
neuer
Volksaltar
geschaffen.
Das
wertvollste
Stück
der
Kirchenausstattung
ist
sowohl
aus
kunst-
historischer
als
auch
religiöser
Sicht
eine
Pietà,
die
um
1430-1440
datiert
wird.
Es
handelt
sich
um
das
"Hausenborner"
Gnadenbild,
das
1788
in
die
Isenburger
Pfarrkirche
überführt
wurde
und
inzwischen,
wie
bereits
erwähnt,
seinen
Platz
auf
dem
spätbarocken
Seitenaltar
hat.
Das
Vesperbild
ist
aus
gebranntem
Ton
und
ist
45
cm
hoch
sowie
60
cm
breit.
In
den
1970er
Jahren
erhielt
es
eine
neue
Farbfassung.
Typologisch
gehört
diese
Pietà
zu
den
horizontalen
Vesperbildern
und
wird
der
Gruppe
rheinischer
Gnadenbilder
zugeordnet,
die
unter
dem
Einfluß
der
Parler
(Steinmetz-,
Baumeister-
und
Bildhauerfamilie
des
14.
Jh.
mit
großem
Einfluß
auf
die
deutsche
spätgotische
Architektur
und
Plastik)
entstanden
sind.
Zu
dieser
Gruppe
der
rheinischen
Vesperbilder
gehören
u.
a.
diejenigen
aus
Düsseldorf
(St.
Lambertus),
Kasbach, Köln (St. Alban) und Maastricht.
Kirchenschatz
Pfarrkirche; Gotische
Monstranz aus dem
14.Jahrhundert.
Die
Kirche
verfügt
über
einen
durchaus
e
r
w
ä
h
n
e
n
s
w
e
r
t
e
n
Kirchenschatz.
Von
den
Altargeräten
ist
sicherlich
an
erster
Stelle
eine
gotische,
57
cm
hohe,
vergoldete
Silbermonstranz
aus
dem
14.
Jh.
zu
nennen.
Sie
beeindruckt
durch
ihr
sich
voll
auf
die
Gotik
konzentrierendes
Strebewerk
und
verzichtet
-
abgesehen
von
zwei
kleinen
Glöckchen
-
auf
jegliches
sonstiges
Beiwerk.
Eine
weitere
Monstranz,
eine
besonders
schöne
Gold-
und
Silberschmiedearbeit,
entstand
in
der
ersten
Hälfte
des
18.
Jh.
Sie
ist
44
cm
hoch
und
hat
einen
ovalen
Fuß,
aus
dem
der
von
Knäufen
unterbrochene
Schaft
aufsteigt.
Die
Mitte
besteht
aus
einem
kleineren
Strahlenkranz,
der
im
hinteren
Bereich
von
einem
größeren
Strahlenkranz
umgeben
ist.
Figurenschmuck,
bestehend
aus
Engelsköpfen,
Gottvater
mit
einer
Taube,
Johannes
dem
Täufer,
dem
hl.
Antunius
und
Maria
auf
Wolken
kniend,
ziert
diese
bemerkenswerte Monstranz.
Außerdem
besitzt
die
Kirche
ein
Ziborium
aus
dem
Jahre
1757.
Es
hat
aufgelegt
Rocaillen
aus
Silber,
Fuß und Deckel sind reich profiliert.
Der
Paramentenschrank
beinhaltet
mehrere
Meßgewänder
aus
dem
Anfang
des
18.
Jh.,
wovon
eine
Kasel
mit
einer
besonders
feinen
Stickerei
hervorzuheben ist.
Glocken
Das Geläut der Pfarrkirche
besteht aus drei
historischen
Bronzeglocken.
Die
kleinste
Glocke
trägt
in
weit
auseinanderstehenden
Frakturmajuskeln
die
Worte
"MARIA
VOCOR"
(ich
werde
Maria
gerufen).
Der
Inschrifttypus,
das
Fehlen
von
Gießername
und
Datierungsvermerken
und
letztendlich
die
Tatsache,
daß
die
Inschrift
in
lateinischer
Sprache
verfaßt
ist,
läßt
den
Schluß
zu,
daß
diese
Glocke
im
14.,
ja
vielleicht
gar
im
13.
Jh.,
also
in
der
Entstehungszeit
der
ersten
Isenburger Kirche, gegossen wurde.
Die
mittlere
Glocke
trägt
die
Inschrift
"S.
JOHANNES
+
AVE
MARIA
GRATIA
PLENA
+
MCCCCXXXXI"
(HI.
Johannes
+
Gegrüßet
seist
du,
Maria,
voll
der
Gnade
+
1441).
Die
Glocke
weist
also
keinen
Gießernamen
aus
und
wurde
im
Jahre
1441
gegossen.
Dies
ist
auch
das
Erbauungsjahr
der
Wallfahrtskapelle
Hausenborn,
für
die
diese
Glocke
gegossen
wurde.
Bezeichnenderweise
finden
wir
auf
der
Glocke
ein
sogenanntes
Pilgerzeichen
in
dem
Motiv:
Pferd
mit
aufsitzenden
zwei
Personen.
Glockenhistoriker
bezeichnen
diese
Darstellungsart
als
"Pferdeprozession"
und
geben
die
beiden
Personen
als
die
Trierer
Heiligen
Matthias
und
Maternus
an.
Dies
mag
neben
der
Jahreszahl
als
zweiter
sicherer
Hinweis
gelten,
daß
die
Glocke
für
den
Pilger-
und
Wallfahrtsort
Hausenborn
geschaffen
wurde.
Die
Glocke
wiegt
280 kg.
Pfarrkirche,
Pilgerzeichen
;
Pietà
mit
Bischof,
auf
der größten Glocke von 1444.
Bei
der
dritten
Glocke
handelt
es
sich
bei
einem
Gewicht
von
520
kg
um
die
größte.
Sie
hat
die
Inschrift
"MARIA
HEISSEN
ICH
+
M
ALEF
+
M
DELE
GUSSEN
MICH
+
ANNO
DOMINI
MCCCCXL"
(Ich
heiße
Maria
und
wurde
von
den
Meistern
Alef
und
Dele
im
Jahre
1444
gegossen).
Außerdem
befindet
sich
auf
der
Glocke
ein
Pilgerzeichen
in
dem
Motiv
einer
Pietà,
der
ein
Bischof
beigestellt
ist.
Auf
der
Standleiste
befindet
sich
die
Inschrift
"ihesus.
maria.
nik(l)a(s)"
o.
ä.
Neben
Inschrift
(in
Frakturminuskeln)
und
Pilgerzeichen
hat
diese
Glocke
eine
interessante
Glockenzier
in
Form
einer
Efeuranke
mit
Blüten
und
Früchten
aufzuweisen.
Auch
diese
Glocke
wurde
zweifelsohne
für
die
Wallfahrtskapelle
Hausenborn
gegossen.
Nicht
nur
ihr
Name
"Maria",
sondern
auch
das
Pilgerzeichen
mag
dies
in
ausreichendem
Maße
absichern.
Sie
ist
nachweislich
von
Kölner
Glockengießern
gefertigt
worden.
Bei
den
Namenssignaturen
handelt
es
sich
um
deren
Vornamen.
Es
war
durchaus
üblich,
die
Namen
so
zu
schreiben,
wie
sie
in
der
jeweiligen
geographischen
Gegend
vom
Volksmund
gesprochen
wurden.
So
ist
es
zu
verstehen,
daß
derselbe
Gießmeister
seinen
Namen
beispielsweise
in
Köln
bei
einem
Glockenguß
völlig
anders
wiedergab
als
auf
einer
in
Hessen
gegossenen
Glocke.
In
der
einschlägigen
Glockenliteratur
werden
die
Gießernamen
der
Isenburger
Glocke
wie
folgt
interpretiert:
Alef
=
Ailf
van
Wippervorde
und
Dele
=
Teil
van
Keppel.
Bei
beiden
handelt
es
sich
um
Kölner
Glockengießermeister
aus
der
Mitte
des
15.
Jh.
Sowohl
die
größte
wie
auch
die
mittlere
Glocke
wurden
bei
der
Aufhebung
der
Wallfahrtskapelle
Hausenborn
1788
in
die
Pfarrkirche
verbracht.
Im
Zweiten
Weltkrieg
mußten
sie
beide
abgegeben
werden,
kamen
aber
nach
1945
zurück,
so
daß
sie
heute
zusammen
mit
der
kleinen
Glocke
das
Geläut
der
Pfarrkirche
bilden.
Friedhof
Schon
immer
lag
der
Kirchhof
direkt
hinter
der
Kirche.
Ein
Holzschnitt
aus
dem
Jahre
1779
zeigt
ihn
an
gleicher
Stelle.
Noch
vor
rund
50
Jahren
war
es
ein
schlichter
kleiner
Dorffriedhof.
Inzwischen
wurde
er
um
den
ehemaligen
Pfarrgarten
erweitert
und
präsentiert
sich
heute
als
eine
parkähnliche
Anlage,
in
deren
Mitte
eine
Einsegnungshalle
steht.
Dem
Friedhof
vorgelagert
ist
eine
Gedenkstätte
für
die
Gefallenen
und
Vermißten
der
beiden
letzten
Kriege.
Bei
Trockenlegungsarbeiten
an
der
Kirche
wurden
Grabsteine
aus
dem
18.
Jh.
gefunden,
die
inzwischen
in
die
Friedhofsmauer
hinter
der
Kirche
eingelassen sind.
Schrifttum
Becker,
R.
Graafen,
K.G.
Faber.
A.
Meinhardt
und
C.
Peters,
Heimatchronik
des
Kreises
Neuwied.
Köln
1966.
S.
76,
83
86,
88,
91.
95.
107,
121,
124.
G.
Dehio,
Handb.
d.
Deutschen
Kunstdenkmäler.
Rheinland-Pfalz/Saarland.
Bearb.
von
H.
Caspary,
W.
Gute
und
F.
Klinge,
überarb.
u.
erw.
von
H.
Caspary,
P.
Karn
und
M.
Klewitz;
2.
Aufl.,
München
und
Berlin
1984,
S.406.
C./H.H.
Fischer.
Geschlechts-Register
der
uralten
deutschen
Reichs-
ständischen
Häuser
Isenburg,
Wied
und
Runkel.
Mannheim
1775.
S.
126.
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Vlivy
ceské
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poryni
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Der
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Teile
1
und
2.
In:
Der
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89,
1996, S. 100 104 und 171-172.
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im
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