Die Sayner Hütte
Sayn
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Teilaspekt
unserer
Seite zur Entwicklung der heimischen Industrie
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Aufsatz
ist
erschienen
in:«Heimat in vergangenen Tagen»
von Peter Pius Ohlig
1865 - 1952
Bendorf, 1951, 100 S.
Den
Anlaß
zur
Gründung
der
Sayner
Hütte
gab
wohl
die
bereits
geschilderte
Entwicklung
der
im
Bezirk
Bendorf
befindlichen
blühenden
Eisenindustrie,
welche
die
Aufmerksamkeit
der
kurtrierischen
Regierung
erregte.
Durch
die
vorhandenen
starken
Wasserläufe,
holzreichen
Waldungen
und
für
die
damaligen
Verhältnisse
ausgiebigen
Erzvorkommen
in
der
Nähe,
waren
alle
Vorbedingungen
für
die
Errichtung
einer
Hütte
in
Sayn,
das
seit
1652
zum
Kurstaat
Trier
gehörte,
gegeben.
Sayner Hütte um 1830
Im
Jahre
1769
wurde
mit
dem
Bau
der
Hütte
begonnen.
Kurfürst
Clemens
Wenzeslaus
von
Trier
erbaute
sie
aus
eigenen
Mitteln
und
schenkte
sie
der
Trier'schen
Hofkammer
als
Kammeralgut.
Bis
1777
stand
sie
unter
der
Leitung
des
Hüttenverwalters
Ziller,
von
da
ab
bis
1796
unter
dem
Hütteninspektor
Jakoby
und
dem
Hüttenscribenten
Seckle.
Dann
übernahm
die
Verwaltung
der
bisherige
Kassen-
und
Buchhalter
Loßen
bis
1816.
An
dessen
Stelle
trat
dann
Bergrat
Schöffler
bis
zum
Jahre
1854
und
von
da
ab
bis
zur
Uebernahme
des
Werkes
durch
die Firma Krupp, Essen, Bergrat Engels.
Im
Jahre
1803
kam
die
Sayner
Hütte
in
herzoglich-nassauischen
Besitz
und
am
I.
Juli
1815
an den Preußischen Staat.
Der
Berg-
und
Hüttenfachmann
F.
A.
A.
Eversmann
berichtet
in
seinem
bei
Gebrüder
Mallinkrodt,
Dortmund, im Jahre 1804 erschienenen Buch:
"Die
Eisen-
und
Stahlerzeugung
auf
Wasserwerken
zwischen
Lahn
und
Lippe
und
den
vorlieg.
französischen
Departements",
über
das
kurtrierische
Hüttenwerk
in
Sayn
u.
a.:
"Es
besteht
aus
zwei
hohen
Oefen
und
3
Hämmern
mit
fünf
Feuern
nebst
einem
Reckhammer.
Zu
derselben
Administration
gehört
noch
ein
Hammer
(A
4)
mit
zwei
Feuern,
eine
viertel
Stunde
oberhalb
dem
Werke,
auch
an
dem
Saynbach.
(Dieser
Hammer,
Oberhammer
genannt,
wurde
im
Jahre
1790
erbaut).
Die
Hütte
bezieht
ihre
Erze
hauptsächlich
von den Horhäuser Gruben."
Bezüglich
der
Erzgewinnung
schreibt
Eversmann:
"Der
Bau
wird
auf
landesherrliche
Kosten
geführt
und
liegt
im
Amte
Grenzau,
der
ehemals
an
Churtrier
gehörigen
Grafschaft
Isenburg.
Es
bricht
hier
Glaskopf
und
brauner
Eisenstein;
auf
dem
tiefen
Stollen
ein
strengflüssiger
Eisenspath,
dem
Bendorfer
ähnlich.
Außerdem
erhält
das
Hüttenwerk
noch
Stein
von
einem
benachbarten,
eine
halbe
Stunde
ostwärts
gelegenen
Gange,
der
auch
in
das
Bendorf'sche
streicht
und
dort
unter
dem Namen Loo gebaut wird."
N
ach
dem
Uebergang
der
Hütte
an
den
preußischen
Staat
wurde
die
Herstellung
von
Geschützen
und
Munition
aufgenommen.
Der
Umbau
und
die
Erweiterungsbauten
leitete
der
kgl.
Hüttenbau-
Inspektor
Althans,
der
in
Fachkreisen
ein
hohes
Ansehen
genoß.
In
der
Zeit
von
1820-24
wurde
das
Bohrwerk
für
Geschütze
eingerichtet.
Von
1825-30
wurden
weitere
Umbauten
vorgenommen
und
die
von
Althans
entworfene
und
wegen
ihrer
Konstruktion
als
ein
Glanzstück
der
Technik
geltende
Gießereihalle
von
etwa
35
Meter
Länge
und 20 Meter Breite errichtet.
Einen
ganz
besonders
guten
Ruf
erzielten
die
Erzeugnisse
der
Königlichen
Hütte
in
Sayn,
durch
Einführung
der
Kunstgießerei,
wie
sie
in
Berlin
und
Gleiwitz,
in
den
staatlichen
Gießereien
betrieben
wurde.
Schon
bald
stand
dieser
Zweigbetrieb
der
Sayner
Hütte
mit
an
erster
Stelle
in
Deutschland.
Erzeugnisse
dieser
Art
wurden
von
hervorragenden
Künstlern
des
Modellier-
und
Ziseliergewerbes
hergestellt
und
nehmen
heute
in
den
Kunststätten
und
privaten
Kunstsammlungen
einen hervorragenden Platz ein.
Sayner Hütte nach 1844
In
einem
vom
"Mittelrheinischen
Bezirksverein
Deutscher
Ingenieure"
herausgegebenen
Schriftchen
heißt
es
bezüglich
der
"Gießereihalle
der
Sayner
Hütte"
u.
a.
darüber:
"Getragen
wird
das
Satteldach
des
Mittelbaues
durch
neun
gußeiserne
spitzbogenförmige
Dachstühle,
die
auf
den
Parabolträgern
aufsitzen
und
von
einer
Säule
zur
anderen
reichen.
Eine
um
die
andere
Säule
ist
mit
einem
Drehkran
versehen
und
zwischen
den
beiden
Säulenreihen
bewegt
sich
ein
Laufkran
von
25
000
Kilo
Tragkraft.
Durch
die
eigenartige
Kugellager
-
Konstruktion,
die
Althans
dem
Halslager
der
Drehkräne
gegeben
hat,
ist
er
seinen
Fachgenossen
um
ein
Menschenalter
vorausgeeilt."
Der
Landeskonservator
hat
dieses
technische
Denkmal
unter
Denkmalschutz
gestellt.
Die
Provinz
hat
unter
Zusage
der
Gewährung
von
Zuschüssen
der
Stadtverwaltung
von
Bendorf
die
Auflage
gemacht,
dieses
technische
Denkmal
der
Nachwelt
zu erhalten.
Im
Jahre
1865
übernahm
die
Firma
Krupp,
in
Essen,
vom
preußischen
Staat
die
Sayner
Hütte,
Die
Hochöfen
auf
der
Sayner
Hütte
und
auf
dem
Oberhammer
wurden
stillgelegt.
Die
im
Jahre
1830
von
Franz
Menn
in
Sayn
gegründete
Maschinenfabrik,
später
von
Baron
von
Bleuel
erworben,
ging
ebenfalls
1865
in
Besitz
von
Krupp
über.
Die
Eisengießerei
und
die
Bleuel'sche
Maschinenfabrik
wurden
weiter
betrieben,
In
den
Jahren
1907-1909
wurde
die
Maschinenfabrik
in
ein
Erholungshaus
für
Krupp'sche
Beamte
umgebaut.
Im
Jahre
1926
erfolgte
die
Schließung
des
Betriebes auf der Sayner Hütte.
Die
Hütte
mit
dem
ganzen
Werksgelände
ging
1927
in
den
Besitz
der
Gemeinde
Sayn
und
nach
Vereinigung mit der Stadt Bendorf an diese über.
Ein
Teil
des
Geländes
wurde
später
von
der
Scheckheftefabrik
Wilkens
erworben
die
hier
wieder
industrielles
Leben
erstehen
ließ,
wenn
auch
in
ganz
anderer
Art
und
in
verhältnismäßig
bescheidenen
Ausmaßen.
Die
ehemalige
Direktoren-Villa
der
Saynerhütte
stellte
die
Stadtverwaltung
für
anderweitige
Zwecke
zur
Verfügung.
Ferner
wurde
auf
dem
Gelände
der
Saynerhütte das schmucke Schwimmbad errichtet.
Zum
Thema
"Sayner
Hütte"
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