Der Eisenkunstguß der Sayner Hütte
Sayn
Dieser Aufsatz ist auch erschienen in:
Heimatbuch Kreis Mayen-Koblenz 2000
Der Eisenkunstguß der Sayner Hütte
von Barbara Kessler
1. Einführung
1.1. Kunsthandwerk im 19. Jahrhundert
Seit
dem
Ende
des
18.
Jahrhunderts
verbreitet
sich
auffallend
der
Formenschatz
der
Antike,
"entsprechend
der
Empfehlung
Winckelmanns,
das
Formempfinden
an
den
Geräten
und
Gefäßen
des
Altertums
zu
formen"(1)
und
dominierte
noch
während
der
ersten
Jahrzehnte
des
19.
Jahrhunderts.(2)
Man
begann
antike
Vorlagen
zu
kopieren
oder
Einzelmotive
und
Ornamente
neu
zu
kombinieren.
So
traten
jetzt
Ziermotive
wie
Akanthus,
Perl
und
Eierstab,
Greif,
Sphinx,
Delphin,
Lyra
oder
Figurengruppen
der
griechischen
und
römischen
Mythologie
sowie
antike
Architekturelemente
(ionische,
dorische
und
korinthische
Kapitelle
usw.)
auf.
"Neben
Silber-
und
Goldschmiedewerkstätten
und
der
Königlichen
Porzellanmanufaktur
waren
es
vor
allem
die
Manufakturen
neu
entwickelter
Technologien,
die
sich
der
antiken
Vorbilder
bemächtigten"
(3):
Aus
Eisen,
Ton
und
Zink
gefertigte
Kunstobjekte
sind
bis
in
die
zweite
Hälfte
des
19.
Jahrhunderts
bestimmend
und
auf
Ausstellungen
der
Königlichen
Akademie
der
Künste
(Berlin)
zu
sehen.
Laut
Arenhövel
werden
seit
1821
von
der
"Technischen
Deputation
für
Gewerbe"
die
"Vorbilder
für
Fabrikanten
und
Handwerker"
herausgegeben,
eine
Sammlung
von
Abbildungen
ganz
im
Sinne
Winckelmanns.
Neben
antiken
Originalen
legte
man
darin
"auch
zahlreiche
zeitgenössische
klassizistische
Entwürfe,
u.
a.
von
K.
F.
Schinkel"(4)
vor,
die
insbesondere
über
die
Gewerbeschulen
Preußens
eine
entscheidende
Wirkung
gerade
an
der
Berliner
Schule
ausübten.
Der
Lehrplan
des
Gewerbeinstituts
sah
schwerpunktmäßig
eine
technisch-
handwerkliche
Ausbildung
vor,
dabei
wurden
die
Holzwerkstatt
und
in
erster
Linie
die
Gießerei
durch
herausragende Arbeiten bekannt.
"In
dieser
Zeit
des
Übergangs
zur
Industrialisierung
verlagerte
sich
auch
die
kunstgewerbliche
Produktion
mehr
und
mehr
von
den
kleineren
Handwerksbetrieben
auf
die
wachsenden
Manufakturen.
Es
vollzog
sich
ein
Wandel,
bei
dem
zwar
das
technische
Können
des
Einzelnen
noch
von
großer
Bedeutung
war,
die
Arbeitsteilung
vom
Entwurf
zur
Ausführung
jedoch
immer
differenzierter
wurde.
Entwurf,
Herstellung
des
Modells
und
Ausführung
waren
die
drei
Bereiche,
für
die
sich
Spezialisten
entwickelten.
Drei
Manufakturarten
haben
das
künstlerische
Bild
des
preußischen
Klassizismus
mehr
als
alles
andere
geprägt,
der
Eisenkunstguß,
der
Zinkguß
und die Terrakottafabrikation." (5)
1.2. Der preußische Eisenkunstguß
Abb.
1:
Die
gußeiserne
Brücke
bei
Laasan.
Aufriß
der
Brücke.
Bei
einer
Pfeilerhöhe
von
2,9
m
beträgt
die
Stützweite 12 Meter.
Seit
dem
Spätmittelalter
wurden
in
Deutschland
größere
Gegenstände
aus
Eisen
gegossen.
Um
1500
waren
Glocken,
Kanonenrohre,
Wasserrohre,
reliefierte
Kamin-
und
Ofenplatten
(6),
Haushaltsgeräte
wie
Töpfe,
Pfannen
und
Waffeleisen
aus
Eisenguß
allgemein
verbreitet.
Im
Bauwesen
wurde
Gußeisen
bis
zur
Mitte
des
18.
Jahrhunderts
nur
für
Klammern,
Ankerketten,
Beschläge,
besonders
zur
Verstärkung
von
Holzverbindungen
und
zur
Verankerung
von
Gewölben
und
Kuppeln
verwendet.(7)
Das
damals
geschmolzene
Eisen
war
jedoch
noch
viel
zu
dickflüssig,
um
feinere
Gußwaren
herzustellen.
Es
bestand
die
technische
Notwendigkeit
anstelle
des
direkten
Hochofengusses
ein
Umschmelzverfahren
anzuwenden
und
in
trockenem,
besonders
feinen
Sand zu formen. (8)
Aufriß
der
ersten,
aus
Eisen
gefertigten
Brücke
über
den
Severn
bei
Coalbrookdale.
Bei
einer
Pfeilerhöhe
von
12,8
m
besitzt
sie
eine
Bogenöffnung
von
30,62
Metern.- Rondelet, Planches, Taf. CL VII.
Entscheidende
Fortschritte
diesbezüglich
konnten
im
sächsischen
Eisenhüttenwerk
Lauchhammer
gemacht
werden.
Im
Jahre
1776
wurde
Detlef
Carl
von
Einsiedel
mit
dem
Eisenwerk
belehnt
und
ließ
den
Hochofenbau
nach
modernsten
Erkenntnissen
aus
England
umgestalten.
1784
gelang
es
dem
Grafen
Einsiedel
nach
mehreren
fehlgeschlagenen
Versuchen
durch
ein
besonderes
Wachsausschmelzverfahren
den
ersten
rundplastischen
Eisenguß,
eine
Großplastik
in
Gestalt
einer
antiken
Bacchantin,
herzustellen.
"Unter
Friedrich
Anton
von
Heinitz,
dem
Chef
des
preußischen
Berg-
und
Hüttenwesens,
und
Wilhelm
Reden,
dem
Leiter
des
Schlesischen
Oberbergamtes,
wurden
dann
in
Malapane,
einer
bereits
1754
gegründeten
Hütte,
die
ersten
Versuche
mit
den
Kupolöfen
(9)
zum
Umschmelzen
des
Roheisens
durchgeführt.(10)
Im
Jahre
1794
gelangen
die
Versuche
und
es
konnte
dünnflüssiges
Eisen
zu
feineren
Gußwaren
hergestellt
werden.
Malapane
wurde
dann
vor
allem
durch
seine
frühen
gußeisernen
Brücken
bekannt:
Reichsgraf
Niclas
von
Burghaus
auf
Laasan
bestellte
eine
Brücke
über
das
Striegauer
Wasser,
bei
Laasan,
in
Niederschlesien
(Abb.
1)
Es
handelt
sich
um
die
erste
gußeiserne
Brücke
auf
europäischem
Kontinent,
die
1796,
knapp
20
Jahre
nach
dem
Bau
der
ersten
eisernen
Brücke
der
Welt
über
den
Severn
bei
Coalbrookdale
(England)
errichtet wurde.(11)
Sondersammlung
des
Deutschen
Museums:
Ansicht
der
Brücke
um
1900—
Holzstich
von
E.
Meissner,
um
1899.
(hier
ein
freundlicher
Hinweis
von
Volker
Zimmer:
Die
Brücke
über
das
Striegauer
Wasser
wurde
1945
von
der
Deutschen
Wehrmacht
gesprengt.
Sie
existiert
nicht
mehr,
nur
noch
Reste
sind
später gefunden und geborgen worden.)
In
Zusammenarbeit
mit
dem
aus
Schottland
gerufenen
Ingenieur
Baildon,
dem
britischen
Hüttenbesitzer
John
Wilkinson
(12)
und
dem
oben
genannten
Heinitz
entwarf
Reden
die
Gießereianlagen
von
Gleiwitz
und
Berlin.
Reden
nutzte
dabei
die
zuvor
auf
seinen
Besichtigungsreisen
durch
England
und
Frankreich
erworbenen
neuesten
technischen
Erkenntnisse.(13)
So
konnte
1796
die
Hütte
von
Gleiwitz
eingeweiht
werden,
die
1798
mit
der
Auslieferung
der
ersten
Feingüsse
wie
Gemmen
und
Medaillen
begann.
"1804
fand
die
Einweihung
der
zweiten
Königlichen
Eisengießerei
-
in
Berlin
-
statt.
Elf
Jahre
später
-
1815
-
wurde
in
der
inzwischen
von
Preußen
übernommenen
Hütte
Sayn
auch
eine
Kunstgußabteilung
eingerichtet.
Gleiwitz,
Berlin
und
Sayn
sind
die
Namen
der
drei
Königlichen Eisengießereien in Preußen."(14)
Gedenkmünze
anläßlich
der
Fertigstellung
der
ersten
gußeisernen
Brücke
auf
dem
europäischen
Festland
über
das
Striegauer
Wasser
bei
Laasan
(Niederschlesien).
Die
Eisenhütte
Berlin,
unter
der
Regierung
Friedrich
Wilhelm
III.
errichtet,
übernahm
den
Eisenkunstguß
von
den
schlesischen
Hütten.
Seit
1805
stellte
sie
Medaillen,
Gedenkmünzen,
Schmuck,
Neujahrsplaketten,
Skulpturen
usw.
her,
welche
als
"Berlin
iron"
oder
"fer de Berlin" weltweite Anerkennung fanden.
Viele
Entwürfe
für
den
Kunstguß
der
Königlichen
Eisenhütten
gehen
auf
den
Architekt
Karl
Friedrich
Schinkel
zurück.
Zu
den
bedeutendsten
Modelleuren
gehörten
u.
a.
die
Bildhauer
Leonhard
Posch,
Christian
Daniel
Rauch,
August
Kiß,
Theodor
Kalide,
August
Fischer
und
Wilhelm
August
Stilarsky.
Letzterer
schaffte
es
1813
das
Gußverfahren
durch
zerlegbare
und
beliebig
oft
verwendbare
Gußmodelle
zu
vereinfachen
und
zu
verbilligen,
wodurch
die
endgültige
Eroberung
der
plastischen
Kunst
durch
den
Eisenguß
ermöglicht
wurde. (15)
"Die
königlich
preußischen
Hütten
hielten
enge
Verbindung
miteinander.
Man
tauschte
Modelle
aus,
und
die
gleichen
Modelleure
bedienten
verschiedene
Hütten.(16)
Beispielsweise
die
Gleiwitzer
Modelle
von
Posch
wurden
in
der
Berliner
sowie
der
Sayner
Hütte
gegossen.
Es
ist
daher
für
viele
Modelle
eine
sichere
Zuordnung
zu
einer
der
drei
Hütten
nicht
möglich.
Dazu
kommt,
daß
1848
in
der
Berliner
Hütte
die
Gießerei
mit
allen
Modellen,
Formen
und
schriftlichen
bzw.
zeichnerischen
Unterlagen
durch
Brand
zerstört
wurde.
2. Der Kunstguß der Sayner
Hütte (17)
Sayner Hütte nach 1844.
Zeichnung von C.
Osterwald
Die
in
den
Jahren
1769/70
von
dem
letzten
Trierer
Kurfürsten
Clemens
Wenzeslaus
erbaute
Sayner
Hütte,
übernahm
1815
das
Königreich
Preußen.
Seitdem
sie
in
preußischen
Besitz
übergegangen
war,
war
das
Oberbergamt
Bonn
Zwischenbehörde
zwischen
ihr
und
der
Oberberghauptmannschaft
in
Berlin.
1817
erhielt
der
Oberhütteninspektor
Karl
Ludwig
Althans
die
Aufsicht
über
die
rechtsrheinisch-
siegerländischen
Bergwerke
und
Hüttenanlagen
Preußens
mit
Amtssitz
in
Sayn.
Es
waren
nämlich
durch
den
Befestigungsbau
in
Koblenz
und
Ehrenbreitstein
umfangreiche
Gießarbeiten
auf
die
Hütte
zugekommen.
Aus
diesem
Grund
erweiterte
Althans
die
Sayner
Hüttenanlage
entscheidend.
Dabei
entstand
in
den
Jahren
1828
bis
1830
die
heute
noch
erhaltene
Gießhalle
mit
filigraner
Eisen-
und
Glaskonstruktion
im
gotischen
Stil,
-
ein
einzigartiges
Industriedenkmal
in
Deutschland.(18)
Neujahrsplakette der Sayner Hütte zu 1818
Wie
bereits
oben
erwähnt
entstanden
aufgrund
des
Ausbaus
der
Festungsanlagen
in
Koblenz
und
Ehrenbreitstein
zuerst
technische
Gußwaren
wie
Geschützrohre.
Auf
Anregung
aus
Berlin
nahm
die
Sayner
Hütte
bald
auch
die
Eisenkunstgußproduktion
auf.
Dazu
weiß
Egid
Beitz
in
seinem
Aufsatz
aus
dem
Jahre
1925
aus
einer
Akte
betreffend
die
Anfertigung
und
Verteilung
der
Neujahrsmedaillen
auf
der
königlichen
Hütte
zu
Sayner
Hütte"
interessante
Details
zu
zitieren.
(19)
Die
ersten
Neujahrsplaketten
(20)
sind
in
Sayn
demnach
im
Jahre
1819
hergestellt
worden
und
wurden
von
Seiten
der
Oberberghauptmannschaft
in
Berlin
lobend
beachtet.
Diese
erste
Neujahrsplakette
des
Jahres
1819
zeigte
das
bereits
erreichte
Produktionsprogramm,
das
neben
Kanonen
und
Kanonenkugeln
aus
Arbeiten
der
Tiegelgießerei
-
einem
Kruzifix,
einer
Glocke
und
einem
Bildnismedaillon
-
bestand.
Genannte
Plaketten,
welche
rheinische
und
westfälische
Kunstdenkmäler
abbildeten
(mit
einer
durchschnittlichen
Größe
von
9
x
11
cm),
"stellten
jedes
Jahr
die
Krone
der
künstlerischen
Schöpfung
dar
und
wurden
am
Neujahrstage
der
königl.
Familie
und
der
vorgesetzten
Behörde
als
Geschenk
(21)
überreicht."(22)
Von
diversen
Karten
gibt
es
allerdings
zwei
geringfügig
voneinander
abweichende
Ausführungen;
die
eine
war
-
wie
bereits
erwähnt
-
für
Geschenkzwecke
der
Hütte,
die
andere
für
den
Handel
bestimmt.
(23)
Büste: "Napoleon"
In
den
Jahren
1822
und
1824
war
die
preußische
"Königliche
Eisengießerei
zu
Sayner
Hütte
bei
Ehrenbreitstein"
auch
erstmals
auf
den
Berliner
A
k
a
d
e
m
i
e
a
u
s
s
t
e
l
l
u
n
g
e
n
mit
Produkten
des
E
i
s
e
n
k
u
n
s
t
g
u
s
s
e
s
vertreten.
Erst
für
das
Jahr
1924
sind
allerdings
Kunstgußbüsten
(Heinrich
IV.
und
Sülly)
aus
Sayn
im
Ausstellungsverzeichnis
belegt.
"Die
Büstenformerei,
die
viel
Geschick
und
Erfahrung
bei
den
Formern
voraussetzte,
war
in
den
ersten
Jahren
der
Sayner
Tiegelgießerei
nicht
betrieben
worden
Mit
dem
damals
erst
wenige
Jahre
zuvor
entwickelten
Hohlgußverfahren
für
plastische
Bildwerke
hatte
nun
auch
der
Sayner
Eisenkunstguß
mit
seinen
Büsten
Anschluß
an
die
höchste
Kunst
des
Formereihandwerks
gefunden."(24)
Die sogenannte "Igeler Säule"
Als
erster
Modelleur
kam
Heinrich
Zumpft
aus
Berlin
nach
Sayn
und
blieb
dort
bis
ins
Jahr1835.
Er
hatte
unter
Leonhard
Posch
in
Berlin
gelernt
und
leitete
zusammen
mit
dem
Zeichner
Karl
Osterwald
die
Kunstgußproduktion
der
Sayner
Hütte.
Sein
berühmtestes
Werk,
das
ihm
im
Jahre
1830
den
Rang
eines
"Akademischen
Künstlers"
eintrug,
war
die
aus
Gußeisen
gefertigte
Nachbildung
des
berühmten
Grabmals
für
die
Tuchhändler
und
BrüderAventinus
und
Securus
Secundinius
in
Igel
bei
Trier,
die
sog.
Igeler
Säule
(25).
Auf
diese
Säule
wies
schon
im
Oktober
1791
Goethe
hin
(26),
und
schloß
seine
Beschreibung
des
Denkmals
im
Jahre
1829
mit
folgender
Aufforderung:
"Die
Verbreitung
eines
so
bedeutenden
Kunstwerkes
durch
sorgfältige
Abgüsse
wünschend
und
hoffend.
In
beharrlicher
Teilnahme - J. W. v. Goethe". (27)
Die
Nachfolge
Zumpfts
trat
der
Goldschmied,
Ziseleur
und
Modelleur
Carl
Christian
Cramer
im
Jahre
1836
an,
unterstützt
durch
den
Berliner
Formmeister
August
Wilhelm
Stilarsky.
Die
Kunstgußproduktion
war
in
dieser
Zeit
(1820-
1840)
auf
ihrem
Höhepunkt
angelangt.
"Als
jedoch
nach
Cramers
Tod
im
Jahre
1841
Wilhelm
Weigelt
an
seine
Stelle
trat,
sank
der
Kunstguß
bald
ab,
und
die
Sayner
Hütte
wendete
sich
nun
mehr
dem
Guß
von
Grabmälern
und
Ofen
zu.
Im
Jahre
1865
stellte
die
Kunstgießerei
ihre
Arbeit
ganz
ein.
Ihre
hervorragendsten
Leistungen
der
letzten
fünfundvierzig
Jahre
waren
ohne
Frage
die
von
1819
bis
1865
lückenlos
herausgegebenen
Neujahrskarten.
Sie
zeichneten
sich
durch
äußerste
Dünnwandigkeit,
Exaktheit
des
Gusses
und
m
a
t
e
r
i
a
l
g
e
r
e
c
h
t
e
Gestaltung
aus
und
haben
eine
so
feine
Gußoberfläche,
daß
sie
oft
wie geprägt erscheinen.(28)
1
W Arenhövel, Berlin und die Antike.
(Ausstellungskatalog) Berlin - Schloß
Charlottenburg, 22.04-22.07.1979, 209.
2
Während in den ersten Jahrzehnten des 19.
Jahrhunderts der antikisierende Stil
dominiert, übernehmen ab den 30er Jahren
Biedermeier. Neugotik und 2. Rokoko den
größten Einfluß. Klassizistische Tendenzen
bleiben jedoch bis ins 20. Jahrhundert
bestehen.
3
ebenda, 209.
4
ebenda, 209.
5
ebenda, 209.
6
Zum Thema gußeiserne Ofenplatten siehe: E.
Schmidt, Der Eisenkunstguß. Dresden 1986,
8-26.
7
E. Fuchtmann, Stahlbrückenbau. Deutsches
Museum, München 1996, 13.
8
B. Stamm, Blicke auf Berliner Eisen; in: (Hg.i
Verein Deutscher Gießereifachleute, Aus
Berliner Schlössern. Kleine Schriften 6,
Berlin 1979, 6.
9
Es handelt sich hierbei um eine Erfindung
Wilkinsons von 1794. Im Kupolofen schmolz
man das im Hochofen erblasene graue
Roheisen zum Guß um (E. Schmidt, Der
Eisenkunstguß. Dresden 1986, 28).
10
(Hg.) W Arenhövel, Berlin und die Antike.
(Ausstellungskatalog) Berlin - Schloß
Charlottenburg, 22.04-22.07.1979, 210.
11
Die Brücke ist bis heute in ihrem
ursprünglichen Zustand erhalten geblieben
(E. Fuchtmann, Stahlbrückenbau. Deutsches
Museum, München 1996, 1 17 f.).
12
Beteiligt an dem Plan eine gußeiserne Brücke
über den Severn bei Coalbrookdale zu
bauen, war neben Abraham Darby und dem
Hüttenmeister Richard Reynolds, auch John
Wilkinson (E. Fuchtmann, Stahlbrückenbau.
Deutsches Museum, München 1996, 13).
13
E. Schmidt, Der Eisenkunstguß. Dresden
1986, 27.
14
siehe Anm. 10.
15
Der Nachteil des älteren
Wachsausschmelzverfahrens bestand darin,
daß das im Formkasten verbleibende
Wachsmodell durch Erhitzen verflüssigt
werden mußte und damit verlorenging.
16
B. Stamm, Blicke auf Berliner Eisen: in: (Hg.)
Verein Deutscher Gießereifachleute, Aus
Berliner Schlössern. Kleine Schriften 6,
Berlin 1979, 11f.
17
Literaturauswahl zur Geschichte bzw.
Baugeschichte der Sayner Hütte:
R-G. Custodis, Die Sayner Hütte in Bendorf.
Rhein. Kunststätten, H. 241, 1986; ders.,
Bergbau- und Hüttenwesen in Bendorf am
Rhein. Rhein. Heimatpflege, Jg. 23, N.F, H.
2,1986, 110-116; Ch. Kandzia, Sayner-
Gießhalle. Bauwelt 47, Jg. 60, 1677-1681; A.
Knaff, Verwendung von Gußeisen bei
Hallenbauten im Anfang des vorigen
Jahrhunderts. Revue Technique
Luxembourgeoise 8, Jg. 15, 1923, 103-108;
ders., Die Sayner Hütte und ihre Gießhalle.
Krupp'sche Monatshefte, Juli 1922, 179-184;
F G. Kraft, Zur Geschichte der ehemaligen
Krupp'schen Hüttenwerke am Mittelrhein.
Technikgeschichte. Beiträge zur Geschichte
der Technik und Industrie, Bd. 30, 1941, 63-
72, Tat. 19-20; C. Pfitzner Die Gießhalle der
ehemaligen Eisenhütte zu Sayn. Jb. d.
Rhein. Denkmalpflege 1936, 381-386; J.
Röder Bilder und Pläne zur Geschichte der
Sayner Hütte und der Sayner Gießhalle. Teil
1, Jb. d. Stadt Bendorf, Bendorf 1974, 103-
117; ders., Bilder und Pläne zur Geschichte
der Sayner Hütte und der Sayner Gießhalle.
Teil 2, Jb. d. Stadt Bendorf, Bendorf 1975,
60-68; E. Werner; Die Gießhalle der Sayner
Hütte. Zentralblatt f. Industriebau 19, 1973,
Nr. 6, 254-260.
18
Die Eisenarbeiten wie beispielsweise die
Säulen mit dorischen Kapitellen für die
vorwiegend aus Gußeisen bestehende
Sayner Gießhalle stammen sämtlich aus
eigener Fabrikation.
19
E. Beitz, Urkundliches zu den frühen
Neujahrsplaketten und anderen
Eisenkunstgüssen der Sayner Hütte. Wallraf-
Richartz-Jahrbuch 2,1925, 88f. (Blatt 3 der
Bonner Akten): "Wir haben nach den
Vorgängen anderer königlichen
Eisengießereien, welche beim Jahreswechsel
gußeiserne Medaillen anfertigen und darin
die gerade vorgekommenen wesentlichen
Gegenstände der Produktion pflegen, auch
für das Eisenwerk zu Sayner Hütte eine
Medaille anfertigen lassen, welche in einer
bildlich dargestellten Ansicht der Festung
Ehrenbreitstein den dort behufs der
Festungsbauarbeiten angelegten zu Sayner
Hütte gegossenen Schienenweg, außerdem
aber eine Andeutung der jetzigen
Gegenstände des erst in den letzteren
Jahren eingerichteten Gießereibetriebes
enthält, nämlich: Kanonenrohre, Mörser,
Munition, Glocken, Kruzifix und Medaillen. In
der Hoffnung, daß einer hohen
Oberberghauptmannschaft diese Andeutung
eines erst seit der jetzigen
Verwaltungsperiode und infolge hochdero
Anordnung auch in dem der Zukunft wohl
sehr wichtig werdenden Eisenwerke zu
Sayner Hütte neueingeführten
Betriebszweiges, dessen weitere
Vervollkommnung unser sehr
angelegentlichstes Bestreben ist, nicht
unangenehm sein möchte, beehren wir uns,
12 Exemplare dieser ganz gut ausgefallenen
Medaillen gehorsamst zu überreichen"
(09.03.1819)
20
Neujahrsplaketten-Motive (Auswahl): Kölner
Dom (1820), Sayner Hütte und Umgebung
(1821), Porta Nigra in Trier (1822),
Externsteine (1823), Grabmal des in der
Varusschlacht gefallenen Hauptmanns M.
Caelius (1824), Münster zu Bonn (1825),
Königsstuhl zu Rhens (1826), Kirche von
Schwarz-Rheindorf (1827), Portal zu
Remagen (1828), Grabmal des Erzbischofs
von Trier; Kuno von Falkenstein, in der
Kirche St. Castor in Koblenz (1829), Rathaus
zu Münster (1830), Kirche zu Münster-
Maifeld (1831), Kirche zu Andernach (1832),
Hochkreuz zwischen Bonn und Bad
Godesberg (1833), Ruine Heisterbach (1834)
usw.
21
Sie wurden in Lederetuis verschickt
22
H. Voigt, Die künstlerischen Erzeugnisse der
Sayner Hütte. Heimatblatt und
Geschichtschronik f. d. ehemals Wied'schen
und Nassauischen Lande ...,Jg. 5, Nr. 17,
01.09.1926, 135.
23
E. Beitz, Urkundliches zu dem frühen
Neujahrsplaketten und anderen
Eisenkunstgüssen der Sayner Hütte. Wallraf-
Richartz-Jahrbuch 2, 1925, 89: "Die Hütte
verspricht sich vom Verkauf gerade dieser
Plakette besonderen Nutzen und schlägt in
Bonn vor; weitere Abgüsse unter
Weglassung des Bandes mit Inschrift und
der Jahreszahl herstellen zu dürfen."
24
D. Vorsteher; Die Kunst des hohlen Raumes
in den Formereiwerkstätten der Sayner
Hütte; in: "Eisen statt Gold"
(Ausstellungskatalog), Schloß Charlottenburg
(Berlin) 21.11.1982 - 09.01.1983, Berlin
1982, 260f.
25
Literaturauswahl:
L. Schwinden, Goethe und die Igeler Säule.
Kurtrierisches Jb. 22, 1982, 37-4 1; 1.
Krueger; Facsimile in Miniatur - Zur
Entstehung und Geschichte des Modells der
Igeler Säule aus der Sayner Hütte. Trierer
Zeitschrift 48, 1985, 22 7-246; J. F.
Lodenstein, Goethe und wir seh'n das
Monument bei Trier Düsseldorfer
Heimatblätter "Das Tor" 30, H. 2, 22-27.
26
"Ein herrlicher Sonnenblick belebte so eben
die Gegend, als mir das Monument von Ygel,
wie der Leuchtturm einem nächtlichen
Schiffenden, entgegenglänzte. Vielleicht war
die Macht des Alterthums nie so gefühlt
worden, als an diesem Contrast: ein
Monument, zwar auch kriegerischer Zeiten,
aber doch glücklicher; siegreicher Tage und
eines dauernden Wohlbefindens rühriger
Menschen in dieser Gegend." ("Das
Römische Denkmal in Igel und seine
Bildwerke, mit Rücksicht auf das von H.
Zumpft nach dem Originale ausgeführte 19
Zoll hohe Modell, beschrieben und durch
Zeichnungen erläutert von Carl Osterwald.
Mit einem Vorworte von Goethe", Koblenz
1829, 6).
27
"Das Römische Denkmal in Igel und seine
Bildwerke, mit Rücksicht auf das von H.
Zumpft nach dem Originale ausgeführte 19
Zoll hohe Modell, beschrieben und durch
Zeichnungen erläutert von Carl Osterwald.
Mit einem Vorworte von Goethe", Koblenz
1829, 10.
28
E. Schmidt, Der Eisenkunstguß. Dresden
1976, 57.
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