Zur Geschichte des Ortes und der Kirchengemeinde Stromberg
Stromberg
Der nachfolgende Aufsatz ist erschienen in:
Chronik des Pfarrgemeinde Stromberg 1991
Hrsg.: Pfarrgemeinderat Stromberg
von Dietrich Schabow
, Bendorf-Sayn
Stromberg
wird
1204
in
einer
Urkunde
Bischof
Johanns
von
Trier,
die
die
Bendorfer
Kirche
betrifft,
erstmals
erwähnt.
Der
Mutterkirche
in
Engers
und
der
Pfarrvikarie
Bendorf
wurde
neben
anderem
"der
Zehnte
auf
dem
Berg
Stromberg
(decima
in
monte
Stromberg)"
gegeben.
Leider
ist
das
Original
dieser
ältesten
uns
bekannten
Urkunde,
die
den
Namen
Stromberg
enthält,
verlorengegangen.
Ihr
Inhalt
ist
uns
nur
aus
jüngeren
Abschriften
bekannt.
Die
zweite
Erwähnung
des
Ortes
geschah
in
der
im
folgenden
genannten
Urkunde,
deren
Original
in
Koblenz
erhalten ist.
Im
Jahre
1206
bestätigte
Papst
Innozenz
III,
in
einer
großen,
von
20
Kardinälen
mitunterschriebenen
Pergamenturkunde
(s.
Abbildung)
die
1202
erfolgte
Gründung
der
Abtei
Sayn
mit
ihren
Gütern
und
Rechten.
Neben
vielem
anderem
führt
der
Text
"Abgaben
von
neugerodetem
Land
in
Stromberg"
auf,
"die
die
Grafen
Heinrich
und
Eberhard
seligen
Angedenkens
mit
Zustimmung
des
Diozesanbischofs
Eurer
Kirche
übertragen
haben"
("decimas
novalium
...
in
Stromberg
.
..
quas
bonae
memoriae
Henricus
et
Everhardus
comites
de
consensu
dioecesani
episcopi
ecclesiae
vestrae
pietatis intuitu contulerunt").
Ausschnitt
aus
der
Urkunde
Papst
Innozenz
III.
von
1206,
der
ältesten
erhalten
gebliebenen
Urkunde,
in
der
Stromberg
erstmals
erwähnt wird
(Landeshauptarchiv Koblenz -LHAK-)
In
der
Gründungsurkunde
für
die
Abtei
von
Bischof
Johann
von
Trier
(1202)
waren
zwar
einige
Ländereien,
aber
nicht
Stromberg
aufgeführt.
Da
unter
den
Zeugen,
die
zur
Beglaubigung
der
Urkunde
angegeben
werden,
auch
ein
"Gerardus
abbas
de
Stromburg"
genannt
ist,
glaubten
manche
Heimatforscher,
hier
die
erste
Erwähnung
unseres
Ortes
zu
finden.
Mit
Stromburg
ist
aber
an
jener
Stelle
das
Kloster
Heisterbach
gemeint.
Wenig
später,
1210,
verzichtet
Bischof
Johann
auch
ausdrücklich
auf
Rechte
an
dem
Stromberger
Besitz
der
Abtei
Sayn,
die
er
daraus
hätte
herleiten
können,
daß
die
Grafen
von
Sayn
seit
1152 Lehnsmannen der Bischöfe von Trier waren.
Bei
einem
Eigengut
(Allod),
das
die
Isenburger
in
Stromberg
besaßen,
dem
Gut
Ophusen,
war
dies
nicht
notwendig,
da
es
seinen
Eigentümern
uneingeschränkt gehörte.
1269
schenkte
Jutta
von
Isenburg
der
Abtei
dieses
Gut
mit
Gebäuden,
Äckern,
Wald,
Wiesen
und
Weiden
("allodium
.
.
com
omnibus
attentiis,
fundo
curiae,
domibus,
terris,
sylvis,
pasccuis,
et
omni
iure
integraliter
.
.
iure
proprio")
(s.
Abbildung).
Der
Name
Ophusen
lebt
noch
heute
in
modernisierter
Form
in
der
"Oberhausenstraße"
fort.
Text
der
Urkunde,
mit
der
Jutta
von
Isenburg
1269
der
Abtei
Sayn
ihr
Gut
Ophusen
in
Stromberg
schenkt
(Abschrift
aus
dem
17.
Jahrhundert
-
LHAK-)
Auf
welche
Ländereien
bzw.
auf
welche
früheren
Besitzer
sich
der
Straßenname
"Am
Zehntefrei"
(=abgabenfrei)
bezieht,
konnte
noch
nicht
geklärt
werden;
wohl
aber
wird
in
diesem
Namen
deutlich,
daß
verschiedene
Rechtsverhältnisse
nebeneinander
bestanden,
wie
es
für
den
mittelalterlichen
Staat
kennzeichnend
war.
So
finden
wir
in
einer
Akte
um
1600,
daß
Abgaben
nicht
nur
an
die
Abtei
Sayn,
sondern
auch
an
Kurtrier,
an
Graf
Heinrich
zu
Sayn
und
an
Isenburg
zu
leisten
waren.
"Erstlichen
-
den
Trierer
Anteil
-
bekommpt
die
Pastorey
Engersch".
Belehnung,
Schenkungen,
Erbschaften,
Verpfändungen
waren
dauernd
mögliche
Gründe
des
Wechsels;
und
wir
können
nur
sehr
unvollständig
rekonstruieren,
wer
wann welche Rechte in Stromberg wahrnahm.
Am
wenigsten
änderte
sich
über
Jahrhunderte
der
Besitz
der
Abtei
Sayn.
Eine
Übersicht
aus
dem
Jahre
1546
nennt
für
Stromberg
17
Grundstücke,
von
denen
der
Zehnte
an
die
Abtei
zu
bezahlen
war.
Folgende
Namen
aus
der
Liste
sind
uns
noch
heute
als
Distrikt-
bzw.
Straßennamen
bekannt:
Holl
(Hohl
oder
Kirchweg
nach
Sayn),
Püsch,
Mehlbach,
Röllberg,
Eichhell,
Trumm
und
Rheinstraße
(heute
Westerwaldstraße)
sowie
als
Begrenzungen
Isenburger
und
Engerser
Wald.
(s.Abbildung)
Li
ste
der
Grundstücke
in
Stromberg,
von
denen
die
Abtei
Sayn
in
Stromberg
1546
den
Zehnten
(
N
e
u
b
r
u
c
h
z
e
h
n
t
e
n
)
erhielt;
s.
die
noch
heute
erhaltenen
D
i
s
t
r
i
k
t
b
e
z
e
i
c
h
-
nungen:
pusch
=
Püsch
(Zeile
7);
meelbach
Mehlbach
(Z.
8
&
9);
rudel
berch
Röllberg
(Z.
9
&
10);
eich
hell
Eichhell
(Z.
10);
Rhein
straiß
=
Rheinstraße,
heute Westerwaldstraße (Z. 13) -LHAK-.
Aus
dem
Taufbuch
der
Pfarrei
Sayn
kennen
wir
sogar
Namen
von
Pächtern
des
Abteigutes.
So
heißt
es
in
einer
Eintragung
vom
11.
Juli
1673,
daß
"die
Eltern,
unser
Pächter
Johannes
Schmitz,
und
seine
Ehefrau
Ida,
ihre
Tochter
Anna
Catharina"
taufen
ließen.
Patin
war
Anna
Catharina
Steuls, Pate Johannes Breitbach (s. Abbildung).
Eintragung
der
Taufe
der
Anna
Catharina
Schmitz
aus
Stromberg
in
das
Taufbuch
der
Pfarrei
Sayn
am
11.
Juli
1673
(Bistumsarchiv
Trier).
Den
Rechten
der
Abtei
entsprach
die
Pflicht,
für
die
Seelsorge
in
Stromberg
und
die
Betreuung
der
Kranken
aufzukommen.
Jutta
von
Isenburg
hatte
1269
sogar
einen
Teil
ihrer
Schenkung
ausdrücklich
der
Krankenpflege
("infirmatoriis")
gewidmet.
Zum
Gottesdienst
mußte
man
ins
Tal,
nach
Sayn,
gehen,
meist
durch
die
Hohl,
jenen
schnurgeraden
Weg,
der
bis
in
unser
Jahrhundert
die
Hauptverbindung
zur
Rheinebene
war.
Erst
Abt
Isfried
Ohm
(1744-1777)
ließ
den
Strombergern
eine eigene Kapelle bauen, die bis 1921 bestand.
Die
Nachricht
bei
Gensicke
(Nassauische
Annalen,
Bd.
64,
1953,
3.98),
es
habe
schon
1441
in
Stromberg
eine
Kapelle
gegeben,
erwies
sich
als
Verwechslung
mit
der
ehemaligen
Sankt-Georgs-
Kapelle an der Weiser Straße in Sayn.
Im
September
1765
stellte
er
einen
Antrag
auf
Errichtung
eines
Gotteshauses
an
die
bischöfliche
Behörde
in
Ehrenbreitstein.
Der
Abt
verwies
darauf,
daß
schon
mehrere
frühere
Versuche,
den
Bau
einer
Kapelle
zu
erreichen,
erfolglos
gewesen
seien.
1766
legte
der
Abt
den
Grundstein,
und
noch
im
gleichen
Jahr
wurde
die
Kapelle
fertiggestellt.
Von
überall
her,
heißt
es
in
einer
Biographie
des
Abtes,
habe
dieser
Geld
für
den
Bau
bekommen,
so
auch
von
den
größeren
Abteien
des
Bistums
Trier.
Die
wichtigste
Stifterin
war
jedoch
eine
Frau
aus
Stromberg,
Anna
Maria
Brink,
und
man
darf
davon
ausgehen,
daß
auf
ihren
Wunsch
ihre
Namenspatronin,
die
heilige
Anna,
auch
zur
Patronin
der
Kapelle
in
Stromberg
gewählt wurde.
Als
1803
die
rechtsrheinischen
Teile
des
aufgelösten
Kurfürstentums
Trier
an
das
Fürstentum
Nassau-Weilburg
fielen,
waren
auch
Stromberg
und
Sayn
darunter.
Eine
Trennung
beider
Orte
erfolgte
erst
1815,
als
nämlich
Sayn
an
die
preußische
Rheinprovinz
abgetreten
wurde,
Stromberg
aber
bei
Nassau
(das
seit
1806
Herzogtum
war)
verblieb.
Der
Ort
verließ
damit
das
Amt
Vallendar
und
wurde
dem
Amt
Herschbach
zugeteilt,
kam
aber
schon
1817
mit
dem gesamten Amt Herschbach zum Amt Selters.
Erst
nachdem
Nassau
1866
Provinz
des
Königreiches
Preußen
geworden
war,
wurden
hier
Landkreise
gebildet.
Stromberg
gehörte
nun
zu
dem
aus
den
Ämtern
Montabaur,
Selters
und
Wallmerod
bestehenden
Unterwesterwaldkreis
mit
Kreissitz
in
Montabaur.
Sitz
des
Regierungsbezirks
war
und
blieb
für
diesen
Kreis
bis
1946
Wiesbaden.
Damals
wurde
das
Land
Rheinland-
Pfalz
gegründet,
und
Montabaur
wurde
mit
vier
Landkreisen
kleinster
Regierungsbezirk
des
neuen
Landes.
1968
erfolgte
der
Zusammenschluß
der
Regierungsbezirke
Koblenz
und
Montabaur.
Die
letzte
große
Änderung
seiner
politischen
Zugehörigkeit
erlebte
Stromberg
1974
mit
der
Eingemeindung
in
die
Stadt
Bendorf
und
in
den
Kreis Mayen Koblenz.
Kirchlicherseits
gehört
Stromberg
seit
1815
zur
katholischen
Pfarrei
Nauort.
1821
kamen
beide
Orte
zum
neugegründeten
Bistum
Limburg.
1828
wurde
dieses
durch
einen
Verwaltungsakt
der
nassauischen
Regierung
in
15
Dekanate
eingeteilt,
entsprechend
den
politischen
Ämtern.
Stromberg
kam
so
zum
Dekanat
Selters,
obwohl
es
in
Selters
damals
nicht
einmal
eine
katholische
Pfarrei
gab.
Dennoch
blieb
die
alte
Dekanatseinteilung
im
wesentlichen mehr als 100 Jahre lang erhalten.
Seit
1976
bilden
die
z.Zt.
1154
Stromberger
Katholiken
eine
eigene
Kirchengemeinde
mit
Pfarrgemeinderat
und
Verwaltungsrat.
Pfarrer
Oskar
Damrau,
Nauort,
verwaltet
in
Personalunion
zwei
Kirchengemeinden,
die
zusammen
die
Pfarrei
St.
Johannes
der
Täufer
Nauort
bilden.
Diese
Pfarrei
gehört
zum
"Pastoralen
Raum
Höhr-
Grenzhausen".
Die
nächstgrößeren
kirchlichen
Verwaltungseinheiten
sind
das
Dekanat
Ransbach
(Dekan:
Pfarrer
Michael
Kohlhaas,
Herschbach)
und
der
Katholische
Bezirk
Westerwald
(Bezirksdekan:
Rainer
Sarholz,
Bezirksamt
Montabaur)
im
Bistum
Limburg
(Bischof:
Dr.
Franz
Kamphaus, seit 1982).
Stromberg
hat
267
evangelische
Einwohner.
Die
für
Stromberg
zuständige
evangelische
Pfarrei
ist
Alsbach
(Pfarrer
Hans
Müller).
Alsbach
gehört
zum
evangelischen
Dekanat
Selters
(Dekan:
Pfarrer
Dr.
Karl-Heinz
Schnell,
Dreifelden).
Mehrere
Dekanate
bilden
den
Visitationsbezirk
Nord-Nassau
(Probst:
Pfarrer
Michael
Karg,
Herborn).
Dieser
Bezirk
seinerseits
ist
Teil
der
Evangelischen
Kirche
in
Hessen
und
Nassau
(Kirchenpräsident:
Prof.
Dr.
Peter Steinacker, Darmstadt).
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